physiopraxis 2023; 21(03): 1
DOI: 10.1055/a-1975-9536
Editorial

Wer sind „WIR“?

Martin Huber

Vielleicht waren Sie auf dem physiokongress am 3. und 4. Februar 2023 in Stuttgart. Endlich fand der Kongress wieder in Präsenz statt! Spannende Vorträge, viele Informationen und natürlich Networking – all das macht einen guten Kongress aus.

Und eben auch Anregungen zum Nachdenken. So erging es mir. In einigen Beiträgen war zu hören: „Wie wir wissen …“ Immer wenn ich diese rhetorische Floskel hörte – und ich interpretiere sie in erster Linie als solche –, dann fragte ich mich: Wer ist dieses ominöse WIR eigentlich? Ist es ein Plural, der dem Gesagten mehr Gewicht verleihen soll? Ist es die Wissenschaftsgemeinde, die den State of the Art definiert? Sind es die Forschenden, die etwas zu einem bestimmten Thema herausgefunden haben? Gehöre ich zu diesem WIR?

„Sich als WIR zu empfinden kann eine berufliche Identität stiften.“

Ein WIR kann auch identitätsstiftend sein. Sich als WIR zu empfinden kann, in unserem Fall, eine berufliche Identität stiften. Und genau dazu ist ein Kongress eine großartige Gelegenheit. Er bietet die Möglichkeit, zu erleben, wie momentan in der Physiotherapie „gesprochen wird“. Er gibt Gelegenheit, zu sehen, wo unsere Profession momentan steht und sich bewegt. Das muss nicht bedeuten, mit allen Inhalten einverstanden zu sein. Die Auseinandersetzung (mit neuen oder anderen Inhalten) ist der springende Punkt, selbst wenn sie zu einer Abgrenzung mit den eigenen Ansichten führt. Zu dieser (konstruktiven) Auseinandersetzung ist übrigens die Lektüre der physiopraxis ebenfalls bestens geeignet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß mit der vorliegenden Ausgabe!



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Article published online:
17 March 2023

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