Emeritierung von Frau Prof. Karin Kraft

„K und K“: Unwillkürlich musste ich beim Verfassen dieser Rede an die K.-u.-k.-Monarchie denken. Damals war diese eine Doppelmonarchie mit dem Oberhaupt Kaiser Franz von Österreich, der auch König von Ungarn war. Es war ein politisch sehr einflussreicher Staat in der Mitte Europas, wo es viele Aufstände und Freiheitskämpfe gab. Parallelen zu unserer heutigen Hauptperson Frau Prof. Dr. med. habil. Karin Kraft.

Wir lernten uns Mitte der 90er-Jahre an der Uni in Bonn kennen, bei einer Veranstaltung mit dem griechischen Homöopathen und alternativen Nobelpreisträger Georgos Vithoulkas. Seitdem treffen wir uns regelmäßig jährlich auf der Medizinischen Woche in Baden-Baden, für die Frau Prof. Kraft eine Phytotherapie-Tagung organisiert. Auch die Stifter-Treffen einmal jährlich waren eine gute Gelegenheit, einen Überblick über die unzähligen Tätigkeiten zu gewinnen, die von ihr in einer bewundernswerten Aktivität veranstaltet und besucht werden. Neben unter anderem vielen Veröffentlichungen, Forschungsarbeiten, mehreren Vorstandsposten, Studentenausbildungen und Betreuung von Patientenbehandlungen in der Poliklinik der Universität Rostock ist sie eine national und international bekannte Größe in der Komplementären und Integrativen Medizin und pflegt darüber hinaus besonders gute Kontakte zu Korea, Japan und Vietnam, wo sie u. a. eine große Parallele zur Waldtherapie fand.

Liebe Frau Prof. Kraft, wenn ich an Sie denke, fallen mir als Eigenschaften Humor, Fleiß, Stärke, Kontinuität, Kreativität, Treue, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit ein. Sie sind eine Kämpferin für CAM und Naturheilkunde im Speziellen sowie ebenso für Reha-Maßnahmen. 2003 haben Sie den Hessischen Naturheilkunde-Preis zusammen mit Prof. Jobst gewonnen, sodass wir uns einmal in Rüsselsheim zur Übergabe bei einer festlichen Veranstaltung des Hessischen Ärzteverbandes Naturheilverfahren e. V. trafen.

Nun soll also der wohlverdiente Ruhestand von Ihnen angetreten werden … Manch einer nennt diesen auch Un-Ruhestand. Somit ist es unvorstellbar, dass diese versierte und aktive Frau „untertauchen“ wird. Ich denke, sie wird viele Kontakte und Projekte weiterverfolgen und uns an Forschungsergebnissen durch Veröffentlichungen teilhaben lassen. Die Nachfolge der von der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde mitgetragenen Stiftungsprofessur an der Universität Rostock möge weiterhin unter einem guten Stern stehen, sodass es dort und an vielen weiteren Universitäten zur Verstetigung derartiger Lehrstühle nach dem Beispiel in Berlin kommen möge. Forschung im Bereich der Integrativen Medizin wird allerorts gefordert, aber mit öffentlichen Mitteln leider nicht gefördert.

Abb. 1 Prof. Dr. med. Karin Kraft (rechts) und Dr. med. Ute Boeddrich. (Quelle: U. Boeddrich)

Abb. 2 Das feierliche Symposium anlässlich der Emeritierung von Prof. Dr. med. Karin Kraft fand am 3. Dezember 2022 statt.

Eine seit 40 Jahren beispielhafte Arbeit leistet diesbezüglich die Karl und Veronica Carstens-Stiftung. An dieser Stelle möchte ich dem Vorsitzenden Prof. Andreas Michalsen für alle dort Mitwirkenden großen Dank aussprechen.

Ihnen, liebe Frau Prof. Kraft, die allerbesten Wünsche vom EHK-Vorstand für Ihre weitere Zukunft.

Ute Boeddrich

Nachwort: Zu Beginn der Festveranstaltung nannte der Dekan der Universität Rostock, Herr Prof. Dr. med. univ. Emil C. Reisinger, diese ein „Intermezzo“, weil die Jubilarin weiterhin mit einer Viertelstelle in der dortigen Poliklinik angestellt bleiben wird. Wie es mit dem Thema der Verstetigung des Lehrstuhls Naturheilkunde weitergehe, darüber sei man mit der Politik weiterhin im Gespräch … Ergebnis offen!

Publication History

Article published online:
20 February 2023