Frauenheilkunde up2date 2009; 3(1): 25-36
DOI: 10.1055/s-0028-1098800
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Beckenendlage

H.  Stepan, A.  Jank
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Publication Date:
12 February 2009 (online)

Kernaussagen

Der zu beobachtende Trend in der Geburtshilfe hin zu steigenden Sektioraten findet sich auch in der Statistik der Entbindungen aus Beckenendlage. Allerdings ist bei einer Beckenendlage die primäre Sectio caesarea nur eine Option unter mehreren Entbindungsmöglichkeiten. Alternativen bestehen in den Methoden zur vaginalen Geburt oder in der äußeren Wendung bzw. – mit geringeren Erfolgsaussichten – anderen Methoden der Wendung, wie Moxibustion, Akupunktur oder indischer Brücke. Ziel einer guten geburtshilflichen Einrichtung sollte jedoch sein, alle genannten Möglichkeiten der Entbindung bei Beckenendlage anbieten zu können. Voraussetzungen hierfür sind allerdings Geburtshelfer mit breiter klinischer Erfahrung und hervorragenden manuell-praktischen Fertigkeiten im Kreißsaal. Insbesondere die Manöver der manuellen Hilfestellung zur Armlösung und Kopfentwicklung bei vaginalen BEL-Geburten sind oft und regelmäßig am Phantom zu üben.

Der Schlüssel zum Erfolg der vaginalen Beckenendlageentbindung und damit auch die Sicherheit von Mutter und Kind liegt in der kritischen und kompetenten Auswahl der Patientinnen. Letztendlich sollte eine Schwangere mit günstigen Voraussetzungen für eine vaginale Geburt nach ausführlicher und ergebnisoffener Beratung selbst die Entscheidung über die Art der Entbindung treffen können.

Geeignet für eine vaginale Geburt sind insbesondere Patientinnen mit einer vorangegangenen normalen vaginalen Entbindung sowie Frauen mit günstigen Proportionen der inneren Beckenverhältnisse. Ausschlusskriterien hingegen sind V. a. Plazentainsuffizienz sowie fetale IUGR oder Makrosomie.

Unter Sektiobereitschaft kann ab der 36. SSW bei ausreichender Fruchtwassermenge und Ausschluss einer Vorderwandplazenta auch eine äußere Wendung des Kindes versucht werden.

Literatur

  • 1 Hannah M E, Hannah W J, Hewson S A for the Term Breech Trial Collaborative Group et al. Planned caesarean section versus planned vaginal birth for breech presentation at term: a randomised multicentre trial.  Lancet. 2000;  356 1375-1383
  • 2 Krause M. The Term Breech Trial: The rise and fall of a randomized controlled trial – a critical survey.  Z Geburtsh Neonatol. 2006;  210 121-125
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  • 5 Hannah M E for the 2-year maternal follow-up Term Breech Trial Collaborative Group et al. Maternal outcomes at 2 years after planned caesarean section versus planned vaginal birth for breech presentation at term. The international randomized Term Breech Trial.  Am J Obstet Gynecol. 2004;  191 917-927
  • 6 Whyte H for the 2-year infant follow-up Term Breech Trial Collaborative Group et al. Outcomes of children at 2 years after planned caesarean birth versus planned vaginal birth for breech presentation at term: The International Randomized Term Trial.  Am Obstet Gynecol. 2004;  191 864-871

Prof. Dr. med. Holger Stepan

Abteilung für Geburtsmedizin · Zentrum für Frauen- und Kindermedizin · Universitätsklinikum Leipzig

Liebigstraße 20 a

04103 Leipzig

Email: holger.stepan@medizin.uni-leipzig.de

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