Planta Med 1964; 12(4): 528-540
DOI: 10.1055/s-0028-1100209
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

ÜBER DAS POLYSACCHARID AUS FLORES CHAMOMILLAE

5. Mitt. Untersuchungen zur Strukturaufklärung (Allgemeine und physikochem. Methoden)1 H. Janecke, W. Weißer
  • Pharmazeutisches Institut der Universität Frankfurt a. M.
1 Die vorliegende Arbeit ist ein Auszug aus der Dissertation von Herrn Dr. W. Weißer, Frankfurt a. M., 1962.
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Publication Date:
15 January 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Das in den Schleimdrüsen der Fruchtknoten von Flores Chamomillae enthaltene Polysaccharid wurde unter Anwendung von Fällungs– und Austauschverfahren in Anlehnung an schon bestehende Vorschriften praktisch aschefrei isoliert.

  2. Die Versuche, die Alkalilabilität der Substanz weiter zu untersuchen, ergaben einen Hinweis auf eine weniger zeitraubende und billigere Gewinnung des Materials mit Bariumhydroxyd als Fällungsmittel.

  3. Die qualitative Bestimmung der Zuckerbestandteile bestätigte die Anwesenheit von 5 neutralen Zuckern (Xylose, Arabinose, Galaktose, Glukose, Rhamnose) und von einem Hexuronsäurebestandteil. Die Uronsäure konnte durch Papierchromatographie der Säure und deren Trimethyläther als Glukuronsäure erkannt werden.

  4. Der hohe Alkoxy–Gehalt des Schleimes ist durch veresterten oder eingeschlossenen Fällungsalkohol und nicht durch O–Methylzuckerbausteine bedingt.

  5. Die nach der Perjodatmethode durchgeführte quantitative Bestimmung der papierchromatographisch getrennten Bausteine lieferte mit den nach der photometrischen Methode gefundenen Ergebnissen übereinstimmende Werte. Die Substanz besteht aus 45 % Glukuronsäure, 21 % Xylose, 10 % Arabinose, 15 % Galaktose 7 % Glukose und 2 % Rhamnose.

  6. Die Molekulargewichtswerte, die aus dem osmotischen Druck und dem Verhalten gegenüber 3,5–Dinitrosalicylsäure folgten, konnten durch Messung des Sedimentationsgleichgewichtes in der Ultrazentrifuge und durch Formaldehydbestimmung nach derPerjodatoxydation bestätigt werden. Die Molekulargewichtswerte aller Bestimmungen liegen im Bereich von 3 500–4 200, was einem Polymerisierungsgrad von ca. 27 entspricht.

  7. Die Ergebnisse der IR–Absorptionsmessungen und die Dielektrizitätskonstante machen das vorherrschende oder ausschließliche Vorliegen von β–glykosidischen Verknüpfungen wahrscheinlich.

Summary

Methods for the isolation of the mucilage of flowers of Malricaria chamomilla L. are described. The purified mucilage yields xylose (21 %), arabinose (10 %), galactose (15 %), glucose (7 %), rhamnose (2 %) and glucuronic acid (45 %). For the mucilage a degree of polymerisation of approximately 27 (molecular weight 3500–4200) was found. Linkages of sugars in mucilage are probably predominantly β–glycosidic.

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