Planta Med 1953; 1(1/02): 12-17
DOI: 10.1055/s-0028-1101806
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Spartein in der Herztherapie

Hans Seel
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Publication Date:
14 January 2009 (online)

Zusammenfassung

An Hand von rund 600 Fällen von Herz– und Kreislaufstörungen wird das Heilanzeigengebiet sowie die therapeutisch zweckmäßige Dosis des Sparteins schärfer abgegrenzt. Spartein (als Sparteinsulfat) eignet sich hiernach im wesentlichen zur Behandlung von Extrasystolien und Reizleitungsstörungen verschiedener Art und Genese, besonders bei leichteren und mittelschweren Fällen. Die Dosis efficax minima in leichten Fällen liegt bei 0,001–0,01 g, in mittelschweren Fällen zwischen 0,01–0,05 g pro dosi bzw. pro die. Größere Gaben, bis 0,1 g pro die, wie sie im älteren Schrifttum angegeben werden, kommen nur für schwere Fälle von Vorhofflimmern und Vorhofflattern, gegebenenfalls auch von Flimmerarrhythmie in Betracht. Bei Coronarinsuffizienz und Coronarsklerose leistet Spartein ebenfalls wertvolle Dienste, vor allem in Verbindung mit Digitalis oder Digitaloiden sowie mit organisch gebundenem Jod (Sklerose!). Die „Wirkung des Sparteins bei Reizleitungsstörungen des Herzens mit ihren Folgeerscheinungen stimmt im wesentlichen mit derjenigen des Chinidins (Wenkebach) überein. Als einheimische Droge verdient daher Sarothamnus scoparius Wimmer bzw. dessen Hauptalkaloid Spartein auch aus volkswirtschaftlichen Gründen besondere Beachtung, zumal die Pflanze in Deutschland weit verbreitet (Taunus, Thüringer „Wald) und die Sparteingewinnung aus der Pflanze, vor allem aus den Blüten und Samen, leicht möglich ist.

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