Thorac Cardiovasc Surg 1956; 4(6): 509-526
DOI: 10.1055/s-0028-1102655
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Untersuchungen zur Bakteriologie und Histopathologie der kleinen tuberkulösen Lungenherde *

W. Knothe, R. Rühl, S. Weidmann
  • Chirurgischen Klinik der Justus Liebig-Hochschule Gießen (Direktor: Professor Dr. K. Voßschulte) und dem Hygiene-Institut der Stadt und Universität Frankfurt a. M. (Direktor: Professor Dr. Herzberg)
* Die bakteriologischen Untersuchungen wurden mit Unterstützung des Landesverbandes zur Bekämpfung der Tuberkulose in Hessen, der Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose im Lande Rheinland-Pfalz, des Bundesbahnsozialamtes und des Landesversorgungsamtes Hessen durchgeführt. Den Herren Landestuberkuloseärzten Dr. Hanstein und Dr. Knoff sind wir zu besonderem Dank verpflichtet.
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Um einen genaueren Einblick in die vorhandene oder mögliche Aktivität der kleineren tuberkulösen Streuherde in der Lunge zu gewinnen, wurden bei einer Serie von 100 tuberkulostatisch vorbehandelten Fällen von chirurgischer Lungentuberkulose aus den Resektionspräparaten durchschnittlich 2 vom Hauptherd mehr oder weniger weit entfernte kleine tuberkulöse Streuherde, deren Durchmesser 7—8 Millimeter nicht überschritt, exzidiert und sowohl bakteriologisch als auch histologisch eingehend untersucht. Die Ergebnisse waren folgende:

Bei 44 der insgesamt 100 operierten Kranken wurden wenigstens in einem der Herde virulente Tuberkelbakterien festgestellt. Auf sämtliche untersuchten Knötchen bezogen, betrug der Anteil der positiven Bakterienbefunde 33%.

Bei den kleinen Knötchen mit einem Durchmesser von unter 3 Millimeter war der Prozentsatz der positiven Bakterienbefunde etwa genau so hoch wie bei den größeren Herden von über 5 mm Durchmesser. Dagegen konnte eine deutliche Abhängigkeit des Bakteriennachweises von der histologischen Struktur der Knötchen bzw. von deren Alter festgestellt werden. Bei den aus bindegewebsarmem tuberkulösem Granulationsgewebe mit und ohne Verkäsung bestehenden Herden wurden unabhängig von deren Größe viel häufiger virulente Bakterien gefunden als bei Knötchen, die in ihrem histologischen Aufbau deutliche Zeichen der fortgeschrittenen Stabilisierung im Sinne eines Schwundes der spezifischen Elemente und der bindegewebigen Abkapselung bzw. Umwandlung erkennen ließen.

Eine Verbindung der Knötchen mit einem kleinen Bronchus wurde in 5% sämtlicher in Stufen geschnittenen tuberkulösen Läsionen gefunden, wobei der Anteil der Knötchen mit dem kleinsten Durchmesser nicht geringer war als der der größeren Herde.

Die Untersuchungsergebnisse werden mit den einschlägigen Mitteilungen im Schrifttum verglichen und abschließend die aus den Befunden sich ableitenden praktischen Schlußfolgerungen im bezug auf das Ausmaß der Lungenresektion bei der Tuberkulose eingehend erörtert.

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