Thorac Cardiovasc Surg 1956; 4(6): 527-533
DOI: 10.1055/s-0028-1102656
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Wirkungsfaktoren und Wirksamkeit der direkten Herzmassage

Heinz Burmeister
  • Chirurgischen Universitätsklinik der Charité, Berlin (Direktor: Professor Dr. Willi Felix)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Als Wirkungsfaktoren der direkten Herzmassage sind heute mechanische Stimulation des Herzens sowie die Herstellung einer künstlichen Blutzirkulation allgemein anerkannt. Als 3. Wirkungsfaktor werden Reoxygenation und Tonisierung des Herzens auf dem Wege ausreichender Coronardurchblutung besonders betont.

Notwendig für das Gelingen einer sog. Wiederbelebung bei länger dauerndem Herzstillstand ist jedoch nicht nur die Herstellung der künstlichen Zirkulation, sondern es ist von derselben zu fordern, daß sie eine ausreichende Blutströmung bewirkt, also wirksam ist. Als Ursache unwirksamer Herzmassage wird auf Grund eigener experimenteller Untersuchungen die Dilatation namentlich des rechtenHerzens infolge von Atonie und Cyanose hervorgehoben. Sie führt zu relativer Tricuspidalinsuffizienz. Bei üblicher Herzmassage mit vorwiegender Kammerkompression wird unter diesen Bedingungen Blut nicht nur in physiologischer Richtung gefördert, sondern auch rückläufig in den rechten Vorhof und in die praecordalen Venen gepreßt. Überwindung dieses gefahrvollen Zustandes gelingt durch Einbeziehen des rechten Vorhofs in die manuellen Massagekompressionen.

Pharmakologische Tonisierung ist bei hochgradiger Cyanose des Herzens wirkungslos. Nach Reoxygenation erweist sie sich jedoch nützlich. Ihre Wirkung erstreckt sich nicht nur auf die Tonisierung des Gefäßsystems, sondern auch direkt auf das Herz.

Optimale Herzmassage vermag wohl in der Peripherie eine etwa den Normalwerten entsprechende Blutzirkulation zu liefern, in den Coronargefäßen ist dieselbe jedoch geringer infolge Fehlens der fördernden Kontraktionen des Myocard. Anatomische Veränderungen im Herzmuskel nach langdauernder Herzmassage können hierdurch erklärt werden.

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