Dtsch Med Wochenschr 1979; 104(7): 248-252
DOI: 10.1055/s-0028-1103879
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Vergleich der körperlichen Belastung am Fahrradergometer und an der Kletterstufe

Comparison of bicycle ergometry and step-ladder exerciseW.-D. Bussmann, W. Braune, M. Kaltenbach
  • Zentrum der Inneren Medizin, Abteilung für Kardiologie (Prof. Dr. M. Kaltenbach), des Klinikums der Universität Frankfurt/Main
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Um zu klären, ob eine körperliche Ausbelastung eher am Fahrradergometer oder an der Kletterstufe gelingt, wurden Doppelbelastungen im Abstand von 3 Stunden in randomisierender Folge an 79 Probanden durchgeführt: 13 Ärzten, 44 Patienten und 22 Sportlern. Die Belastungsdauer an der Kletterstufe war im Mittel der drei untersuchten Gruppen um 250% länger als am Fahrradergometer. Entsprechend zeigten die Belastungspulssummen, die Erholungspulssummen und die Belastungsindizes Werte, die zweieinhalb bis dreifach höher lagen als am Fahrradergometer. Als Zeichen für die Vergleichbarkeit der Leistung bei den beiden Belastungsarten ergaben sich im Mittel keine signifikanten Unterschiede in den erreichten Herzfrequenzen, obwohl die Belastungsdauer an der Kletterstufe länger war. Am Fahrradergometer wurde von 67% der Probanden als Abbruchgrund periphere Muskelermüdung angegeben, während nur 8% an der Kletterstufe deshalb die Belastung abbrachen. Zur Überprüfung dieses Parameters wurde die Lactatkonzentration vor und während der Belastung bestimmt. Dabei ergab sich, daß während Fahrradergometerbelastung die Lactatkonzentration um 6,7 mmol/l gegenüber nur 0,78 mmol/l an der Kletterstufe anstieg. Aus der Untersuchung geht hervor, daß die Aussagefähigkeit der Belastung am Fahrradergometer durch die lokale muskuläre Ermüdung in den Beinen eingeschränkt wird. An der Kletterstufe lassen sich dagegen deutlich längere Belastungszeiten erzielen. Das hat praktische Bedeutung insbesondere für die Koronarpatienten, die erst bei hoher körperlicher Belastung Beschwerden und im Elektrokardiogramm Ischämiereaktionen zeigen.

Summary

Repeat exercises (three hours apart) on a bicycle ergometer and a vertical step-ladder were performed in a randomised series on 79 subjects: 13 doctors, 44 patients and 22 sportsmen. Duration of exercise was on average 250% longer in the three groups on the step-ladder than the bicycle. Correspondingly, exercise-pulse sums, recovery-pulse sums and exercise indices were two-and-a-half to three times higher than on bicycle ergometry. As a sign of comparability of the exercise by the two methods there was, on average, no significant difference with regard to the final heart rate, although duration of exercise was longer on the step-ladder. 67% of subjects discontinued the exercise because of peripheral muscle fatigue on the bicycle ergometer, compared with only 8% on the step-ladder. During bicycle ergometry lactate concentration rose by 6.7 mmol/l compared with only 0.78 mmol/l during step-ladder exercise. These results indicate that the value of bicycle ergometry exercise is limited by muscle fatigue in the legs: step-ladder exercise can be extended much longer. The practical significance is that patients with coronary heart disease especially have symptoms and/or ECG changes of ischaemia only at higher levels of physical exercise.

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