Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(18): 703-708
DOI: 10.1055/s-0028-1104164
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Unterschiedliche Geschmacksbewertung von Süßungsmitteln durch norm- und übergewichtige Probanden

Differences in taste assessment of sweeteners by normal and over-weight personsA. Mathieu, H. Liebermeister, P. Orlik, M. W. Wagner
  • Evangelisches Fliedner-Krankenhaus Neunkirchen/Saar und Psychologisches Institut der Universität des Saarlandes
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Geschmacksempfinden von 20 adipösen und 20 normalgewichtigen stationären Patienten wurde anhand wäßriger Lösungen von Saccharose und drei synthetischen Süßungsmitteln getestet. Die Probanden mußten von jeder Lösung zehn verschiedene Geschmacksqualitäten bewerten. Dabei fanden sich zum Teil hochsignifikante Unterschiede in der Beurteilung durch die norm- und übergewichtigen Probanden. Besonders ausgeprägt waren die Unterschiede für die Kategorien »chemisch – natürlich«, »unangenehm - sehr wohlschmeckend« und »sich ändernd -stabil in der Zeit«. Dieser Befund läßt auf eine Veränderung der physischen oder zentralen Geschmackswahrnehmung bei Fettleibigen schließen. Ein weiteres Argument für diese Annahme ist das geringe Differenzierungsvermögen, das die adipösen Patienten beim Vergleich von Saccharose mit jedem der Süßungsmittel zeigten. Diese Ergebnisse stellen eine weitere Rechtfertigung für den Einsatz von Süßungsmitteln als Zuckerersatz bei Reduktionskuren dar.

Summary

Taste assessment was tested in 20 obese and 20 normal-weight in-patients using watery solutions of saccharose and three synthetic sweeteners. Each patient was asked to assess ten different taste qualities of each solution on a point scale. There were highly significant differences between the two groups of subjects. The difference was especially marked for the categories »synthetic - natural«, »unpleasant - very tasty«, and »changeable - stable in time«. These findings suggest changes in physical or central taste sensation in obese persons. This view is supported by their decreased ability to differentiate between saccharose and any sweetener. The results further support substituting sweetening agents for sugar in reducing diets.

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