Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(42): 1520-1523
DOI: 10.1055/s-0028-1104365
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die traumatische Subluxation des Radiusköpfchens (Chassaignac)

Traumatic subluxation of the head of the radiusP. Piroth, M. Gharib
  • Kinderchirurgische Klinik des Kinderkrankenhauses der Stadt Köln (Chefarzt: Prof. Dr. D. Helbig)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1973 und 1974 wurden 194 Kinder mit einer Subluxation des Radiusköpfchens behandelt. Mädchen erleiden etwas häufiger als Jungen eine Subluxation des Radiusköpfchens (57,7% zu 42,3%). Das bevorzugte Alter liegt zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr, der Altersgipfel im ersten und zweiten Lebensjahr. Nach dem siebten Lebensjahr tritt die Erkrankung nicht mehr auf. In 82,5% wurde in der Anamnese der typische Unfallhergang eruiert: plötzlicher Zug in Längsrichtung des betroffenen Armes. In 17,5% war der Unfallhergang nicht exakt zu ermitteln. In einer Fragebogenaktion erhielten wir 82 (42,3%) verwertbare Antworten. In 92,7% gelang die Reposition durch Zug, Druck auf das Radiusköpfchen, Supination und spitzwinkelige Beugung sofort, in 7,3% mußte am selben oder folgenden Tag nachreponiert werden. Nach der erfolgreichen Reposition bestand in 98,8% völlige Beschwerdefreiheit. Die Rezidivhäufigkeit war mit 30,5% in einem Nachbeobachtungsintervall bis zu anderthalb Jahren hoch. Das leicht zu behandelnde Krankheitsbild wurde mit 9,8% auswärts zu häufig fehldiagnostiziert.

Summary

Radial-head subluxations were noted in 194 patients in the course of two years. It was more frequent in girls than boys (57.7% and 42.3%). The highest incidence was between the first and fourth year of life, with a peak in the first and second years. It no longer occurs after the seventh year. In 82.5% of cases the history was typical: a sudden longitudinal pull of the affected arm. In the remaining 17.5% no exact event could be ascertained. A questionnaire sent to the attending doctors provided replies in 82 cases (42.3%). Reposition by pull and pressure on the head of the radius, supination and acute flexing achieved repositioning in 92.7%, while in 7.3% repeat repositioning was necessary on the same or the next day. After successful repositioning complete absence of symptoms occurred in 98.8%. Incidence of recurrence was 30.5% during a follow-up period of up to a year and a half. The diagnosis had at first been missed in 9.8% of cases.

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