Fortschr Neurol Psychiatr 2009; 77: S1-S2
DOI: 10.1055/s-0028-1109614
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Forschung in der Neurologie: vom Labor an das Krankenbett

Clinical Research in Neurology: from Bench to BedsideU. Walter1 , U. K. Zettl1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie (Direktor: Prof. Dr. med. R. Benecke), Universität Rostock
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Publication Date:
14 August 2009 (online)

Quo vadis Neurologie? Eines der jüngsten klinischen Fächer der Medizin ist gerade seit der Decade of the Brain eines der wissenschaftlich produktivsten Arbeitsgebiete mit einem enormen Wissenszuwachs von der molekularen Grundlagenforschung bis zur interdisziplinären klinisch-neurologischen Tätigkeit. Zum anderen hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten die Neurologie von einer vorwiegend diagnostischen („diagnostischer Riese und therapeutischer Zwerg”) zu einer zunehmend therapeutisch geprägten klinischen Fachdisziplin entwickelt. Beispielhaft seien hier die großen Fortschritte auf dem Gebiet des Schlaganfallmanagements bis hin zur flächendeckenden Etablierung zertifizierter Stroke Units, der differenzierten Behandlung neuroimmunologischer und extrapyramidaler Erkrankungen oder der neurologischen Rehabilitation genannt.

Diese rasante Dynamik in der Entwicklung der Neurologie führt unweigerlich zur Spezialisierung und Vernetzung auf allen Ebenen. So schrieb H.-C. Diener im Kapitel Die Zukunft der Neurologie in den neuen Strukturen des Gesundheitssystems in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: „… Heute ist es viel mehr als bisher notwendig, dass sich Neurologische Universitätskliniken auf bestimmte Krankheitsbilder spezialisieren und zum Referenzzentrum in ihrer Region oder sogar auf nationaler Ebene werden, insbesondere wenn es sich um seltene und komplizierte neurologische Krankheitsbilder handelt.”

Jubiläen sind Momente, in denen häufig eine Reflexion von bestimmten Perioden und Entwicklungen erfolgt. Zu Ehren des runden Geburtstags von Professor Reiner Benecke, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Rostock und Vorsitzender der Fortbildungskommission der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN), wurde vorliegender Supplementband mit wissenschaftlichen Arbeiten zu verschiedenen Forschungsschwerpunkten der Neurologischen Universitätsklinik Rostock gestaltet, die exemplarisch die oben genannte Entwicklung widerspiegeln.

Der Fokus liegt in diesem Zusammenhang auf dem Wissenstransfer vom Labor an das „neurologische Krankenbett”. Dabei spannen die Artikel einen Bogen von der Laborforschung zur Aufklärung der Pathogenese neurologischer Erkrankungen über die klinisch-diagnostische Forschung bis hin zur klinischen Entwicklung innovativer Therapieansätze. E. Kumbier et al. führen in die wechselvolle Historie des Lehrstuhls für Neurologie an der Universität Rostock ein.

Prof. Dr. med. Uwe Walter

Leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik
Universität Rostock

Gehlsheimer Str. 20

18147 Rostock

Email: uwe.walter@med.uni-rostock.de

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