Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(36): 1205-1209
DOI: 10.1055/s-0028-1114910
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die lymphogene Krankheitsausbreitung

K. Bingold, W. Trummert
  • I. Medizinischen Klinik der Universität München (Direktor: Prof. Dr. K. Bingold)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Wir versuchten einen gedrängten Überblick über die Rolle des Lymphgefäßsystems in der Ausbreitung von tumorösen und infektiösen Erkrankungen zu geben. Besonders drängt sich dabei die Frage auf, warum überhaupt in so vielen Krankheitszuständen ein Fortschreiten des pathologischen Prozesses auf dem Lymphwege stattfindet, der doch nicht gerade optimale anatomische und funktionelle Voraussetzungen für solche Vorgänge bietet. Wir sahen dagegen, wie z. B. manche Bakterienarten aber keine Möglichkeit für Lymphweg-Infektionen besitzen, während wieder andere Arten bevorzugt dort zur Ansiedlung und Ausbreitung kommen. Immer wieder müssen wir auch erkennen, wie die Lymphknoten in Erfüllung ihrer Funktion als natürliche Schutzorgane im Organismus für diesen wiederum zu einem besonderen Gefahrenreservoir werden können. (Man hat hier fast den Eindruck einer „fausse route” des biologischen Prinzips!).

Es scheint uns, daß sowohl für die klinische als auch für die experimentelle Forschung hier manche dankbare Aufgabe harrt. Gerade jetzt, wo der therapeutische Optimismus des vergangenen Jahrzehnts mehr und mehr durch eine kritische Einstellung ersetzt zu werden beginnt, ist es nötig, Grundlagenforschung zu betreiben.

Vielleicht vermag unsere empirisch-klinische Betrachtung durch neue Fragestellungen zu neuen experimentellen Untersuchungen anzuregen.

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