Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(50): 1725-1729
DOI: 10.1055/s-0028-1115047
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung der Massenblutung des peptischen Geschwürs

L. Zukschwerdt, W. Hahn, I. Petersen
  • Chirurg. Abteilung des Städt. Krankenhauses Bad Oeynhausen (Leitender Arzt: Prof. Dr. L. Zukschwerdt)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Kranke mit einer massiven Ulkusblutung befindet sich infolge des Blutverlustes im Zustand des Schocks. Er muß dort behandelt werden, wo die Schockbekämpfung durch eine Schockbekämpfungsgruppe mit Blutbank und Sauerstoffzelt routinemäßig ausgeführt wird, also in der chirurgischen Klinik. Das Operationsrisiko ist im Schockzustand erhöht. Eine Operation sollte in diesem Stadium vermieden werden, wenn sie nicht dringend angezeigt ist, d. h. wenn es mit konservativer Behandlung nicht gelingt, die Blutung zu stillen.

Die konservative Behandlung hat zuerst die Aufgabe ausreichender Schockbekämpfung, dann erst die des Versuchs der Blutstillung (Magenspülung, lokale und parenterale Anwendung gerinnungsfördernder Mittel).

Die Möglichkeit, eine über längere Zeit fortdauernde Blutung mit Hilfe der Blutbank immer wieder zu kompensieren, birgt die große Gefahr, daß der Kranke durch eine zwischen den Transfusionen auftretende Anoxämie in einen chronischen Schockzustand kommt. Neuerliche Bluttransfusionen überdecken diesen Zustand, beseitigen ihn jedoch nicht. Je später der Eingriff erfolgt, desto schlechter ist die Prognose.

Das Problem ist also, das Versagen der konservativen Therapie möglichst frühzeitig zu erkennen. Hierzu verwenden wir die fortlaufende (stündliche) Hb-Bestimmung und die kurvenmäßige Aufzeichnung der Resultate. Der Kurvenverlauf läßt obgleich bei der Einzelbestimmung Fehler vorkommen können, bald das Weiterbestehen der Blutung erkennen.

Die Operationsindikation setzt eine möglichst sichere Diagnose voraus. Die Scheu vor der Röntgenuntersuchung ist unberechtigt. Ist die Diagnose einer chirurgisch angehbaren Blutungsquelle wahrscheinlich gemacht, so führen wir unter Benützung der Möglichkeiten der Schockbekämpfung, und unter Anwendung einer die Körperkonstanten möglichst wenig belastenden Anästhesie, den Eingriff als „Frühoperation” im Sinne von Finsterer durch.

Fortbestehen des Geschwürs nach der Blutung ist eine Anzeige zur Intervalloperation.

Nach diesen Grundsätzen läßt sich die Letalität der Magenblutung weiter senken.

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