Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(2): 36-40
DOI: 10.1055/s-0028-1115869
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Kur an der See und ihre Beeinträchtigung durch konstitutionelle und exogene Faktoren

Hans Adolf Hänsche
  • Kinderheilstätte Seehospiz „Kaiserin Friedrich”, Norderney (Ärztlicher Leiter: Prof. Dr. Dr. W. Goeters)
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach Aufstellung der allgemeinen Indikationen für eine Kur an der See und nach Herausstellung der Notwendigkeit einer solchen Kur für die Kinder, die an den Kriegs- und Nachkriegsfolgen leiden, wird der therapeutische Wert der Seekuren für den Sommer und Winter überprüft.

Die Kur an der See hat erneut an Bedeutung gewonnen durch die Zunahme der Krankheitsbereitschaft, die als vegetative Dystonie in der Erwachsenenheilkunde und als vegetative Diathese bei Kindern eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Sie kam zustande durch eine unterschwellige Störung der physiologischen Reizakkorde auf das neurohormonale System und durch exogene Störfaktoren. Damit ist es zu einer Verschiebung der vegetativen Reaktionslage gekommen. Die Kur an der See stellt durch den Angriff im Vegetativen entweder die gesunden Regulationsverhältnisse wieder her oder aber sie löst als Summationsfaktor bei falscher Anwendung eine manifeste Krankheit aus. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg einer Seekur ist die vorherige Festlegung der vegetativen Reaktionslage. Eine bisher nicht übertroffene Hilfe sind die Reaktionstypen auf Klima und Wetter nach Curry, welche die Meeresheilkunde in die Lage versetzen, die konstitutionell geeigneten Patienten zur richtigen Jahreszeit an die See zu holen. Eine ebenso wichtige Bedingung für das Gelingen einer Kur an der See ist die vorherige Beseitigung aller exogenen Störfaktoren, an erster Stelle die der Parasiten und Herde.

    >