Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(17): 528-533
DOI: 10.1055/s-0028-1116013
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über einen neuen Gerinnungsfaktor (Faktor VII) und seine klinische Bedeutung

F. Koller, A. Loeliger, F. Duckert, H. Hu-Wang
  • Medizinischen Universitätsklinik Zürich (Direktor: Prof. W. Löffler)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Untersuchungen über die Gerinnungsverhältnisse im Serum haben einen Gerinnungsfaktor nachweisen lassen (Faktor VII), der die Umwandlung des Prothrombins in Thrombin beschleunigt. Dieser Faktor ist auch im Plasma festzustellen, läßt sich jedoch nur schwer (z. B. durch Adsorption an BaSO4) vom Prothrombin abtrennen.

Es konnte gezeigt werden, daß das Dicumarol und seine Derivate in erster Linie eine Abnahme der Konzentration von Faktor VII und erst in zweiter Linie einen Abfall des Prothrombingehaltes verursachten.

In analoger Weise bewirkt das Vitamin K zur Hauptsache einen Anstieg des Faktor-VII-Gehaltes, der von einer meist geringeren Zunahme der Prothrombinkonzentration begleitet wird. Dementsprechend ist die K-Avitaminose (bei Verschlußikterus z. B.) vor allem durch eine Erniedrigung der Faktor-VII-Konzentration gekennzeichnet, während die Abnahme des Prothrombingehaltes in den meisten Fällen weniger ausgesprochen ist.

Die gesteigerte Gerinnungsfähigkeit des Blutes am Ende der Schwangerschaft und im Wochenbett wird durch eine Zunahme der Konzentration von Faktor VII bedingt und nicht durch einen Anstieg des Prothrombinspiegels, wie bisher angenommen wurde.

Das Verhalten der beiden Gerinnungsfaktoren unter der Dicumaroleinwirkung muß bei der Dosierung dieses Antikoagulans berücksichtigt werden. Es wird eine einfache Methode angegeben, welche die Aktivität der beiden Faktoren gemeinsam zu bestimmen erlaubt.

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