Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(22): 705-708
DOI: 10.1055/s-0028-1116066
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinische Ergebnisse mit Clearancemethoden

G. Schettler, F. Dietrich, H. Dudas, R. Schubert
  • Medizinischen Univ.-Klinik Marburg a. d. Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E. Bock) und dem Sanatorium Kuppelsmühle, Bad Orb
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Publication Date:
23 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden Clearanceergebnisse mit Paraaminohippursäure (PAH), Mannit und endogenem Kreatinin bei 206 Fällen berichtet. Berechnet wurden Glomerulusfiltrat, effektiver Nierenplasmastrom, Filtrationsfraktion, tubuläre Wasserrückresorption, in einzelnen Fällen maximale Tubulusexkretion und die daraus zu bildenden Quotienten. Wir arbeiteten mit fallenden PAH- und Mannitkonzentrationen im Plasma. Die Ergebnisse werden mit den bisher üblichen Nierenfunktionsprüfungen verglichen (RR, Volhardscher Wasser- und Konzentrationsversuch, harnpflichtige Substanzen im Serum, Fundus). Die endogene Kreatininclearance gibt zu hohe Filtrationswerte. Der Quotient CKreat : CMannit = 1,21±0,29. Für die Beurteilung von Hochdruckerkrankungen ist die Filtrationsfraktion (H.W.Smith) = Glomerulusfiltrat: effektivem Nierenplasmastrom besonders wichtig, die beim roten Hochdruck Volhards normal oder weniger erhöht ist, bei Übergangsformen zum blassen Hochdruck ansteigt und bei genuiner Schrumpfniere oder maligner Hypertension stark erhöht ist. Diese Befunde können oft Augenhintergrundsveränderungen vorausgehen.

Wertvoll sind Clearanceuntersuchungen ferner bei akuter Nephritis (erniedrigte oder normale Filtrationsfraktion) und ihren Restzuständen, in der Verlaufsbeurteilung von chronischer Nephritis (Anstieg der Filtrationsfraktion bei proliferativen Formen), bei Tubulusschäden verschiedener Genese (Vitamin-D-Intoxikation, Plasmozytom) mit Wasserrückresorptionsstörungen und Einschränkung der normalen Tubulusexkretion. Es werden Fälle mitgeteilt von Amyloidnephrose (Abgrenzung gegen Amyloidschrumpfniere), Zystenniere, interstitieller Nephritis, aszendierender chronischer. Pyelonephritis, Konkrementbildung im Nierenbecken, diabetischer Glomerulosklerose und von verschiedenen Herzkrankheiten. Der effektive Nierenplasmastrom ist bei manifesten Herzklappenfehlern vor Eintritt eigentlicher Dekompensationszeichen erniedrigt. Die Fehlerquellen und Grenzen der Clearanceverfahren werden besprochen.

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