Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(24): 775-780
DOI: 10.1055/s-0028-1116090
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung von Dicumarol und Tromexan auf den Prothrombingehalt des Blutes, die Kapillarresistenz und die Kapillarpermeabilität

Adolf Linke
  • Medizinischen Klinik der Universität Erlangen (Direktor: Prof. Dr. K. Matthes)
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Publication Date:
23 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde bei Gesunden vergleichend die Wirkung von Dicumarol und Tromexan auf den Prothrombinspiegel, die Kapillarresistenz und die Kapillarpermeabilität untersucht.

Tromexan wirkt wesentlich rascher, und der Prothrombinspiegel kehrt nach Absetzen des Mittels schneller auf den Ausgangswert zurück. Die kapillartoxische Wirkung des Tromexans normalisiert sich nach Absetzen des Mittels im Gegensatz zum Dicumarol genau so schnell wie der Prothrombinspiegel. Es zeigt keine Kumulations- und Gewöhnungsneigung, weil es sofort resorbiert, schnell abgebaut und ausgeschieden wird.

Anschließend werden die klinischen Erfahrungen mit Tromexan bei der Behandlung bzw. Prophylaxe der Thrombose und Embolie von 138 Patienten mitgeteilt. Neben den bekannten Indikationen wird besonders auf die Langzeitanwendung bei Myokardinfarkt und auf die wichtige Prophylaxe nach Milzexstirpation hingewiesen.

Wegen der schnellen Wirkung des Tromexan ist die Einstellung auf einen gleichmäßigen Prothrombinspiegel zwischen 20 und 40% etwas schwieriger als mit Dicumarol. Die Vorteile gegenüber Dicumarol (sofortige Wirkung, gute Verträglichkeit, keine Möglichkeit der Verblutung und keine Kumulation) überwiegen aber so stark, daß wir Tromexan vorziehen. Es stellt eine wesentliche Verbesserung und Weiterentwicklung der Antikoagulantien dar.

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