Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(26): 833-837
DOI: 10.1055/s-0028-1116106
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kapillarschäden durch Dysproteinämie und ihre Behandlung durch Rutin

Beitrag zur Klärung der hämorrhagischen Diathese bei LeberkrankheitenG. A. Martini, H. Engelkamp
  • I. Medizinischen Univ.-Klinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. H. Berg)
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Publication Date:
23 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die bisherige Auffassung über die hämorrhagische Diathese bei Leberkrankheiten wird besprochen. Fibrinogenmangel, Prothrombinmangel und Thrombozytopenie können die Blutungsneigung nicht in allen Fällen erklären.

2. Bei 84 Patienten mit Leberkrankheiten wurde die Kapillarresistenz gemessen und mit der Thrombozytenzahl und der Plasmaeiweißverschiebung in Beziehung gebracht. Von 43 Patienten mit verminderter Kapillarresistenz hatten 30 normale Thrombozytenwerte über 100 000 und 13 Patienten hatten Thrombozytenwerte unter 100 000. Von den 43 Patienten mit verminderter Kapillarresistenz hatten 33 Patienten Plasmaeiweißverschiebungen (Globulinvermehrung). Nur 11 von diesen 33 Patienten hatten gleichzeitig eine Thrombozytopenie unter 100 000.

3. Auch bei anderen Krankheiten mit Plasmaeiweißverschiebungen (Vermehrung der Globuline) wie Endocarditis lenta, Plasmozytom, chron. Polyarthritis wurde die verminderte Kapillarresistenz gefunden.

4. Nach Normalisierung der Eiweißverschiebungen durch Ausheilung des Grundleidens trat in allen Fällen eine Normalisierung der Kapillarfragilität ein.

5. Birutan hatte in 11 Fällen keinen eindeutigen Einfluß auf die Normalisierung der Kapillarfragilität.

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