Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(23): 763-765
DOI: 10.1055/s-0028-1116794
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Häufigkeit menstruationsähnlicher Blutungen in der Schwangerschaft nebst einigen Bemerkungen zu ihrer Genese

H. Goecke
  • Universitäts-Frauenklinik Münster i. Westf. (Stellv. Direktor: Prof. Dr. H. Goecke)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Unsere Untersuchungen über die Häufigkeit menstruationsähnlicher Blutungen in der Schwangerschaft haben ergeben, daß sie ohne Berücksichtigung ihrer Stärke und Dauer in 0,6% der Schwangerschaften vorkommen (menstruationsähnliche Blutungen im weiteren Sinne). Eine Verwechslungsmöglichkeit mit der zuletzt aufgetretenen Regel besteht indessen nur in 0,06% der Fälle, in denen nämlich Stärke und Dauer der Blutung von der üblichen Regel nicht verschieden sind (menstruationsähnliche Blutungen im engeren Sinne). Für die Praxis in einem Alimentationsprozeß kann es daher als im höchsten Grade unwahrscheinlich bezeichnet werden, daß der Einwand zutrifft, die als letzte Regel angegebene Blutung könne eine menstruationsähnliche bei bereits bestehender Schwangerschaft gewesen sein.

Auf Grund des gleichzeitig festgestellten gehäuften Vorkommens von Tempostörungen der Regel und des verspäteten Eintrittes der Menarche bei den Frauen mit menstruationsähnlichen Blutungen gewinnt die Annahme an Wahrscheinlichkeit, daß es sich als Ursache der Blutungen um Kreislaufstörungen im Bereich des Hypogastrikagefäßgebietes infolge von Follikelhormonschwankungen im Blut oder neuro-vegetativen Dysregulationen handelt, als deren Folge Diapedesisblutungen aus der normalen oder pathologisch veränderten Schleimhaut des Isthmus bzw. der Zervix und auch aus einem zufällig vorhandenen anderen Ursprungsort (Erosio, Polyp u. a.) auftreten können.

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