Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(25): 828-830
DOI: 10.1055/s-0028-1116814
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Hypoglykämischer Kopfschmerz

Fritz Brauch
  • Inneren Abteilung des Städt. Krankenhauses Buxtehude (Leitender Arzt: Prof. Dr. F. Brauch)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei der Analyse von Kopfschmerzen muß die Möglichkeit einer hypoglykämischen Bedingtheit — öfter als es gemeinhin geschieht — in Betracht gezogen werden, nicht zuletzt auch deshalb, weil die therapeutische Beeinflussung dann einfach und dankbar ist. Kopfschmerz kann ein Zeichen herannahender ernster hypoglykämischer Zustände mit deren vielseitiger Genetik sein. Bei der Überwachung Zuckerkranker ist Kopfschmerz als Warnsignal spontaner, wie exogen durch Insulinzufuhr bedingter, Schockzustände von Bedeutung, in besonderem Maße beim kriechenden Schock unter Depot - Insulin - Behandlung. Posthypoglykämisch auftretender Kopfschmerz — in der abklingenden Schockphase — sollte zu weiteren Kohlehydratgaben (wenn möglich zunächst erneute Blutzuckerbestimmungen!) veranlassen, da dieser möglicherweise eine Folge noch immer tiefliegender oder erneut abgleitender Blutzuckerwerte sein kann.

Anmerkung bei der Korrektur: Eine Bestätigung unserer Beobachtungen bringt eine uns jetzt erst bekannt gewordene Mitteilung von F. Wilkinson (Amer. J. med. Sci. 218 [1949]: 209) über „Hypoglykämie-Kopfschmerz”. Unter 92 Migräne-Patienten fanden sich 11, die ätiologisch mit bisher unerkannten Spontanhypoglykämien zusammenhingen. In Glukose-Toleranz-Versuchen nach Gray und Burtnes wurden wiederholt zur Zeit der tiefsten Blutzuckerwerte in der hypoglykämischen, Phase Migräne-Anfälle ausgelöst.

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