Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(36): 1061-1063
DOI: 10.1055/s-0028-1117152
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen mit einem ganglienblockierenden Präparat (Pendiomid) in der inneren Medizin

H.-G. Stübinger, B. Koch
  • Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Bielefeld (Chefarzt: Prof. Dr. med. H. J. Wolf)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach unseren vorläufigen Erfahrungen scheint Pendiomid eine wertvolle Bereicherung der bisherigen Möglichkeiten zur Behandlung vorwiegend vegetativ bedingter Krankheitszustände darzustellen. Es ersetzt unserer Meinung nach in vielen Fällen die Sympathikusausschaltung und ermöglicht darüber hinaus eine therapeutische Beeinflussung von Krankheiten, die bisher kaum mit diesen Methoden behandelt wurden. Von erheblichem Vorteil ist beim Pendiomid die, im Vergleich zur Sympathikusausschaltung, einfache und schmerzfreie Technik und die Möglichkeit, durch eine individuelle Dosierung das Ausmaß der für den einzelnen Fall gewünschten ganglienblokkierenden Wirkung zu beeinflussen.

Meist wird man mit der i.m. Injektion auskommen und nur bei akuten Zuständen wie bei Anfällen von Angina pectoris, Asthma bronchiale und Koliken oder Spasmen, wo es auf eine besonders schnelle Wirkung ankommt, der i.v. Injektion den Vorzug geben. In manchen Fällen empfiehlt sich die Kombination von i.v. und i.m. Gaben, um einen schnellen Effekt bei relativer Dauerwirkung zu erzielen.

Die Nebenwirkungen des Pendiomid sind unter Beachtung der angegebenen Kautelen (im Liegen in niedriger Dosierung vorwiegend i.m. injiziert) sehr gering. Das Auftreten des Hornerschen Symptoms bzw. Teilhorners in etwa Œ unserer Fälle scheint unserer Meinung nach der beste Beweis für eine tatsächliche Ganglienblockierung zu sein und die Ähnlichkeit mit der Sympathikusausschaltung zu beweisen.

Die therapeutische Wirkung des Pendiomid steht nach unseren bisherigen Erfahrungen im Vordergrund bei akuten, vegetativ bedingten Schmerz- und Krampfzuständen. Hier kommen in erster Linie folgende Indikationen in Betracht: Anfälle von Angina pectoris und Asthma bronchiale, Koliken und Spasmen im Abdomen, Migräne und Neuritiden bzw. Neuralgien. Außerdem stellen die spastischen und auch organischen peripheren Durchblutungsstörungen ein Indikationsgebiet für das Pendiomid dar. Hierbei eignet sich auch sehr gut das Sympathikolytikum Regitin, allein oder in Kombination mit Pendiomid. Die Zahl der übrigen von uns mit Pendiomid behandelten Fälle ist noch zu gering, um ein endgültiges Urteil darüber abgeben zu können, sie wurden oben nur auszugsweise mitgeteilt. Für eine genaue Herausarbeitung der Indikationsgebiete und der optimalen Dosierung des Pendiomid bedarf es deshalb einer weiteren Prüfung an einem größeren Krankengut.

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