Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(38): 1158-1162
DOI: 10.1055/s-0028-1117184
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Immunbiologische Vorgänge bei der akuten diffusen Glomerulonephritis

H. Sarre
  • Medizinischen Univ.-Poliklinik Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. H. Sarre)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden die verschiedenen Formen der experimentellen Nephritis (Streptokokkenvakzinierung, Gamma - Globulin - Nephritis, Masugi-Nephritis) besprochen und die immunbiologischen Vorgänge bei diesen experimentellen Nephritiden und beim Menschen auf Grund eigener und anderer Untersuchungen dargestellt. Es muß unter anderem geschlossen werden, daß bei allen diesen Nephritiden eine Fremdeiweißbindung im Glomerulus die Vorbedingung für ihre Entstehung ist (1. Phase). In einer 2. Phase werden Antikörper gegen dieses Fremdeiweiß gebildet. Es kommt so zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion am Glomerulus, die die Nephritis hervorruft. Beim Menschen sind es offenbar Streptokokkentoxine u. a., die die Rolle des Fremdeiweißes am Glomerulus übernehmen. Erst nach Beginn der Nephritis kommt es durch Ausschwemmung von denaturiertem Niereneiweiß ins Blut zur Autoantikörperbildung gegen die eigene Niere, deren pathogenetische Rolle allerdings noch zweifelhaft ist. Sie können aber im Blut bei akuten und chronischen Nephritiden nachgewiesen werden und haben so eine diagnostische Bedeutung (z. B. bei nicht ausgeheilten latenten Nephritiden). Die Therapie der akuten Nephritis auf Grund der immunbiologischen Vorgänge wird besprochen.

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