Augentoxoplasmose und Hepatitis epidemica

Zusammenfassung

Es wird über das Zusammentreffen von Hepatitis epidemica und Toxoplasmose des Auges berichtet, wobei in zwei Fällen zuerst die Hepatitis epidemica und später die Retinopathia toxoplasmotica auftrat, während in einem Falle die Retinopathia toxoplasmotica von der Hepatitis epidemica gefolgt war. In einem dieser Fälle bestand auch bei der Ehefrau des Kranken eine Hepatitis epidemica sowie eine Toxoplasmosis latens; auch die beiden Knaben des Ehepaares litten an einer Toxoplasmosis latens, wobei eines der Kinder zugleich eine Leberschwellung ohne Ikterus zeigte. Der selbst augengesunde Ehemann einer Patientin mit einer Iridocyclitis chronica toxoplasmotica und einer vorübergehenden erheblichen Leberfunktionsstörung wies gleichfalls eine Toxoplasmosis latens auf und erkrankte an einer gutartig verlaufenen Hepatitis epidemica.

Das Zusammentreffen der beiden Erkrankungen könnte durch die Annahme einer wechselseitigen erhöhten Anfälligkeit der beiden Erkrankungen erklärt werden, die zwar an sich voneinander unabhängig sind, aber doch ähnlichen epidemiologischen Bedingungen anzugehören scheinen.

Eine Übersicht über das einschlägige Schrifttum kann jedoch bis zu einem gewissen Grade für die ursächliche Bedeutung der Toxoplasmose für unsere Hepatitis-epidemica-Fälle verwertet werden. Auf den schwachen Ausfall der Toxoplasmoseteste bei der Mehrzahl der beschriebenen Fälle im Sinne einer verminderten Fähigkeit zur spezifischen Antikörperbildung wird aufmerksam gemacht. Die planmäßige Untersuchung der Toxoplasmosefälle auf Leberschäden und die Prüfung der Hepatitis-epidemica-Kranken mit den Toxoplasmosetesten wird angeregt.

Aus den bisherigen Erfahrungen der Toxoplasmoseforschung ergeben sich Ausblicke auf das Gebiet der Allergie wie auch auf das der funktionellen und organischen Gefäßerkrankungen, die sowohl für die Pathologie, als auch für die Behandlung der Toxoplasmose bedeutsam erscheinen.