Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(50): 1572-1574
DOI: 10.1055/s-0028-1117301
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur prognostischen Deutung des beschleunigten Myomwachstums in der Gravidität

Heinrich Heberer
  • Universitätsfrauenklinik und Hebammenlehranstalt Homburg a. d. Saar (Leiter: Dr. Heberer)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

An drei Fällen wird die diagnostische und prognostische Bedeutung eines beschleunigten Myomwachstums in der Gravidität erörtert.

In einem Fall führte das rasche Wachstum des myomatösen Uterus zur diagnostischen Klärung einer durch die Myomentwicklung bis zur absoluten Geburtsunmöglichkeit komplizierten Gravidität (siehe Abb. 1).

In einem anderen — durch Sectio beendeten — Fall konnte man sich per autopsiam in vivo davon überzeugen, wie es trotz guter Kontraktionen aus der über dem Myom gelegenen Haftstelle des entleerten Uterus unvermindert weiterblutete; der Verblutungstod konnte nur durch Exstirpation des Uterus abgewendet werden.

In einem dritten Fall gab ein beschleunigtes Myomwachstum in der Gravidität aus einer falschen Deutung heraus Veranlassung zur Radikaloperation. Das rasch gewachsene Myom war nicht maligne entartet, es saß aber über der Haftstelle. Sein beschleunigtes Wachstum wird mit einer optimalen, an die Haftstelle gebundenen Blutversorgung erklärt.

Der Nachweis eines beschleunigten Tumorwachstums in der Gravidität hat also eine prognostische Bedeutung: Er rechtfertigt die Exstirpation des graviden myomatösen Uterus insofern, als damit zwei tödlichen Gefahren — der Verblutungs- und erhöhten Infektionsgefahr — vorgebeugt wird.

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