Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(51): 1605-1609
DOI: 10.1055/s-0028-1117312
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wetter und Zahl der Geburten

Die tägliche Geburtenziffer Bayerns und ihre Beziehung zu bio-meteorologischen IndikatorenReinhold Reiter
  • Physikalisch-Bioklimatischen Forschungsstelle München (Leiter: Dr. med. Jürgen Kampik)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Arbeit versucht die Frage zu beantworten, inwieweit statistisch gesicherte, großräumige Zusammenhänge zwischen der täglichen Geburtenziffer einerseits und meteorologischen bzw. kosmischen Vorgängen andererseits bestehen.

Der Untersuchung liegen 157 000 Geburten in Bayern im Jahre 1950 zugrunde.

Die Auswertung erbrachte weit über zufällige Zusammenhänge hinausgehende Korrelationen zwischen der täglichen Geburtenziffer und dem Auftreten von Infralangwellen-Störungen, die als großräumige, bio-meteorologische Indikatoren zu betrachten sind. Es wurde folgendes festgestellt:

1. Die Geburtenziffer ist an Tagen mit Infralangwellen-Störungen im Mittel um den Betrag 3,5% überzufällig erhöht. Der Zusammenhang gilt für ganz Bayern.

2. An Tagen ohne Infralangwellen-Störungen ist die Geburtenziffer bis zu 8% überzufällig vermindert.

3. Es wird nachgewiesen, daß auch dann eine großräumige und statisch gesicherte Korrelation zwischen Geburtenziffer und Infralangwellen-Störungen besteht, wenn die meteorologischen Störungsherde den geographischen Erfassungsbereich der Geburtenziffer noch nicht erreicht haben (Fernwirkung).

4. Bei einer Periode von Infralangwellen-Störungen über mehrere Tage ist die Häufung der Geburtenziffer am ersten gestörten Tag am größten.

5. Von ungestörten zu gestörten Tagen steigt die Geburtenziffer um rund 13%. Diese Variation ist prozentual ebensogroß wie die Amplitude des biologischen Jahresganges der Geburtenziffer.

6. An Tagen mit örtlichen meteorologischen Störungen (Frontdurchgänge, Föhnlagen) sind die Abweichungen der täglichen Geburtenziffer im Vergleich zu den Tagen mit Infralangwellen-Störungen verhältnismäßig gering.

7. Zwei Tage nach chromosphärischen Eruptionen in H α auf der Sonne steigt die Geburtenziffer überzufällig an. Den gleichen Verlauf zeigt die Kurve der Infralangwellen-Störungen. Es wird angenommen, daß es sich hier um eine mittelbare, kosmische Wirkung über eine solare Beeinflussung des Wettergeschehens handelt.

8. Es besteht kein Zusammenhang zwischen Mondphase und täglicher Geburtenziffer.

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