Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(39): 1207-1209
DOI: 10.1055/s-0028-1117439
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen mit Hydergin bei der Behandlung arteriosklerotisch bedingter Durchblutungsstörungen1

Wolfgang Zeman, Hans Finkemeyer
  • Neurologischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. Pette)
1 Herrn Prof Dr. Nonne in Verehrung zu seinem 90. Geburtstag gewidmet. — Nach einem Vortrag, gehalten auf dem Kongreß deutscher Neurologen in Bonn am 18. September 1950.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über 30 Fälle von obliterierender Arteriosklerose unter dem Bilde des intermittierenden Hinkens berichtet, die 4—11 Monate lang beobachtet worden sind. Die Kranken wurden mit Hydergin in Tropfen und als Injektion behandelt, wobei bei 14 eine eindeutige und objektivierbare Besserung festgestellt wurde. Zwei dieser Patienten waren vorher erfolglos sympathektomiert worden. In vielen Fällen zeigte sich das Hydergin nur bei Dauermedikation wirksam, doch kann hierbei die Dosis im Laufe der Zeit stark reduziert werden. Bemerkenswert ist eine Erhöhung der Muskelleistung und der „claudication distance”, sowie des Verschwindens von Spontanschmerzen, wogegen eine Steigerung der Hautdurchblutung nicht so sehr auffallend ist. Bei 5 weniger intensiv behandelten Kranken trat eine subjektive Besserung auf, objektiv waren jedoch die Untersuchungsbefunde im wesentlichen unverändert. 11 weitere Fälle — 4 von ihnen waren vorher sympathektomiert worden — zeigten trotz Hyderginbehandlung eine fortschreitende Verschlechterung. Dabei handelte es sich zum Teil wahrscheinlich um Kranke, bei denen der Prozeß auch die kleineren Gefäße befallen hatte, was aus dem häufigen Auftreten von Reflexabschwächung und -verlust an den Beinen (vermutlich Befall der Vasa nervorum) geschlossen wird. Wenn wir auch kurative Erfolge gesehen haben, so lassen unsere Ergebnisse doch den Schluß zu, daß die Hyderginwirkung bei der hier zur Diskussion stehenden Erkrankung vorwiegend symptomatischer Natur ist. Daher zeitigt das Hydergin vor allem bei stationären Prozessen einen guten Erfolg, der sich im Falle einer Generalisation auch in einer vom Patienten als sehr angenehm empfundenen günstigen Allgemeinwirkung bemerkbar macht.

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