Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(42): 1293-1296
DOI: 10.1055/s-0028-1117462
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Heilbadbehandlung der rheumatischen Erkrankungen

W. H. Fähndrich
  • Staatlichen Krankenhaus „Landesbad” Baden-Baden (Chefarzt: Dr. med. habil. W. H. Fähndrich)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Behandlung der rheumatischen Erkrankungen erfordert einen dem einzelnen Kranken und seiner Reaktionslage angepaßten umfassenden Heilplan, der als wichtigste Gesichtspunkte die Normalisierung der veränderten allgemeinen Reaktion seines Organismus, eine intensive Bewegungs- und Übungstherapie der befallenen Gelenke und eine verständnisvolle psychische Führung des kranken Menschen enthalten muß.

Diese Faktoren sind am besten durch eine Heilbadbehandlung gegeben. Es ist daher anzustreben, daß jeder Rheumatiker so frühzeitig wie möglich einer Heilbadbehandlung und hier am besten einer Spezialbehandlung in einer Rheumaklinik zugeführt wird, in der eine ausreichende physikalisch-balneologische Behandlung unter klinischer Kontrolle erfolgt. Die Behandlungsdauer sollte im allgemeinen 4 bis 8 Wochen nicht überschreiten, da durch Untersuchungen festgestellt wurde, daß in dieser Zeit der maximale Heilerfolg zu erzielen ist und eine weitere Verlängerung der Behandlung den Organismus zu stark belastet. Andererseits ist aber in den meisten Fällen eine einmalige Bäderbehandlung nicht ausreichend, um den Besserungserfolg auf lange Zeit zu sichern. Wir sind daher für die Durchführung von sogenannten „fraktionierten Heilverfahren” eingetreten und streben an, unsere Patienten im Verlauf von einigen Jahren mindestens jedes Jahr, in schweren Fällen nach Ablauf eines halben Jahres wieder zur Behandlung zu bekommen.

Von ganz wesentlicher Bedeutung ist unseres Erachtens nach darüber hinaus der Kontakt des Badearztes mit dem Hausarzt des Patienten. Der Rheumatiker muß während seiner Krankheit, d. h. also über Jahre hinweg, in ärztlicher Kontrolle bleiben. Der Rheumaspezialarzt und der Hausarzt müssen daher Hand in Hand arbeiten und beide müssen gemeinsam versuchen, das bestmögliche Behandlungsergebnis zum Wohl und Nutzen ihres Patienten zu erzielen.

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