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DOI: 10.1055/s-0028-1117579
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Handelt es sich bei der „homologen Serum-Hepatitis” um ein selbständiges Krankheitsbild?
Publication History
Publication Date:
14 May 2009 (online)
Zusammenfassung
Die Fragwürdigkeit der symptomatologischen Unterscheidungsmerkmale zwischen Hepatitis infectiosa und homologem Serumikterus bezüglich einer wesensmäßigen Trennung beider Ikterusformen wurde besprochen.
Manche Unterschiede in dem Erscheinungsbild derselben, besonders die längere Inkubationszeit beim homologen Serumikterus, wurden auf eine beim letzteren gleichzeitig mit der parenteralen Virus-Infektion erfolgende passive Immunisierung, eine als „Simultaninfektion” bezeichnete Übertragung von Antigen + Antikörpern, zurückgeführt. Das ikterogene Agens selbst dürfte bei beiden Hepatitisformen identisch sein. Bei Zugrundlegung dieser, sich auf manche sachliche Argumente stützenden Vorstellung vom Wesen des homologen Serum-Ikterus findet dessen Problematik und unterschiedliche Symptomatik gegenüber der Hepatitis infectiosa eine durchgängige Erklärung.
Danach handelt es sich bei der Hepatitis infectiosa und der homologen Serumhepatitis nicht um zwei selbständige Krankheitsbilder, sondern nur um zwei verschiedene klinische Verlaufsformen der Hepatitis infectiosa.
Es wurde vorgeschlagen— falls sich die dargelegte Vorstellung bestätigt —, den bisher sogenannten homologen Serumikterus neben den nur symptomatologischen und nicht genügend differenzierten Begriffen „Serumikterus” („Serumhepatitis”) und „hämatogene” bzw. „Inokulationshepatitis” kausal treffender „simultaninfizierte Hepatitis” oder kurz „Simultanhepatitis” („Simultanikterus”) zu benennen.
Es wird die Aufgabe experimenteller Untersuchungen sein, die hier niedergelegten, nicht zuletzt als Arbeitshypothese gedachten Ausführungen zu überprüfen und damit das Problem um die Inokulationshepatitis endgültig zu klären.