Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(46): 1555-1559
DOI: 10.1055/s-0028-1117723
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der klinische Zusammenhang zwischen Blasentumoren und ableitenden Harnwegen

H. G. Müller Assistent
  • Chirurgischen Univ.-Klinik Marburg (Direktor: Prof. Dr. O. Wiedhopf) und der Univ.-Frauenklinik Gießen (Komm. Direktor: Dr. E. Klees)
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über 80 Fälle primärer und sekundärer Blasentumoren berichtet und die Erfolge nach den vorgenommenen Behandlungsmethoden untersucht. Danach entscheidet sich Verfasser bei operablen Papillomen für die endovesikale Behandlung, die aus Absaugung der Tumorzotten mit anschließender Elektrokoagulation des Stieles besteht. Bei Karzinomen ist die an die Koagulation anschließende Röntgennachbestrahlung zweckmäßig. Bei diesem Vorgehen treten Rezidive seltener auf. Außerdem sind sie wiederholt günstig mit der gleichen Methode beeinflußbar. Inoperable Karzinome sollten der Röntgenbestrahlung zugeführt werden. Ausgedehntes operatives Vorgehen wird wegen der Gefahr der Propagation und allgemeinen Papillomatosebildung (Rezidive, Metastasenbildung) vorsichtig beurteilt.

Einen pathogenetischen Zusammenhang der Tumoren der Harnwege hat Verfasser nicht gefunden. Dagegen scheint eine allgemeine hereditäre Tumordisposition vorhanden zu sein.

Es wird weiterhin auf Harnstauung, Verstopfungsniere mit völliger Funktionsruhe und Entstehung von Pyonephrose auf Grund der Wegverlegung durch Blasentumoren oder deren entzündliche oder karzinomatöse Infiltrationen hingewiesen. Differentialdiagnostische Betrachtungen, die sich vorwiegend auf Tumoren der weiblichen Genitalorgane beziehen, werden zur Klärung der verschiedenartigsten Stauungszustände herangezogen.

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