Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(07): 225-229
DOI: 10.1055/s-0028-1117834
Klinik und Forschung

Hunger als Ursache der Leberzirrhose

Die Zirrhose der Heimkehrer
H. Kalk
1   Zentralkliniken Göppingen der LVA Württemberg (Chefarzt: Dr. K. Winker) Innere Abteilung (ehem. Leiter: Prof. Kalk)
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Zusammenfassung

Von 19 Heimkehrern aus Gefangenschaft wurden, da ein Teil eine Leber- und Milzvergrößerung aufwies und die Leberfunktionsproben nicht eindeutig ausfielen, 13 einer Laparoskopie und Leberpunktion unterzogen.

Viermal fand sich dabei eine Leberzirrhose. Die vier entsprechenden Krankheitsgeschichten und eine weitere Krankengeschichte eines früher beobachteten Heimkehrers mit Zirrhose werden gebracht. Die Ursache der Zirrhose wird in den schweren Hungerzuständen mit Ödemen gesehen, die vier von den fünf Heimkehrern durchgemacht hatten.

Es wird angenommen, daß der schwere Hungerzustand zu einer Fettleber führt, die in Zirrhose übergeht, ähnlich wie das in Tierversuchen angelsächsischer Autoren beschrieben wurde.

Tatsächlich fanden sich bei drei Heimkehrern mit lipophiler Dystrophie (von den restlichen neun Heimkehrern) Zeichen mehr oder weniger starker Leberverfettung.

Von fünf der beschriebenen Zirrhosen bei Heimkehrern hatten drei eine Hämochromatose. Die Ursache dieser Hämochromatose bleibt vorläufig ungeklärt.

Auf die Bedeutung der Laparoskopie und Leberpunktion für die Diagnose der Zirrhose und Hämochromatose wird hingewiesen. Heimkehrer, die schwere Hungerzustände durchgemacht haben, sollten eiweißreich und fettarm unter Zusatz von Methionin und Cholin ernährt werden.



Publication History

Publication Date:
13 May 2009 (online)

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart