Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(17): 570-573
DOI: 10.1055/s-0028-1117933
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Nyktometerprüfung nach W. Comberg als Leberfunktionsprobe

Hansheinrich Klaes, Hermann Riegel
  • Medizinischen Klinik des Stadtkrankenhauses Fürth/Bayern (Direktor: Prof. Dr. N. Henning)
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Publication Date:
14 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach kurzer Einleitung über die Physiologie der Dunkeladaptation und die Bedeutung des Vitamins A für die Vorgänge beim Dämmerungssehen, wird über den Einfluß der gestörten Lebertätigkeit auf den Vitamin-A-Stoffwechsel und die dadurch bedingte Herabsetzung der Adaptationsfähigkeit berichtet. Als Routinemethode wird die Feststellung der Dunkelanpassung mit dem Nyktometer nach W. Comberg angegeben, die für klinische Zwecke wegen ihrer einfachen und nicht zeitraubenden Anwendung gut geeignet ist. Es wird dabei die foveale Dunkelsehschärfe, die in einem festen funktionellen Zusammenhang mit der Dunkeladaptation steht, bestimmt. Unter 28 Fällen von Parenchymikterus, die während des Klinikaufenthaltes fortlaufend untersucht wurden, fand sich eine deutliche Beeinträchtigung der Dunkelanpassung, wobei das Ausmaß der Adaptationsstörung entsprechend dem klinischen Schweregrad mit dem Serumbilirubinspiegel parallel geht. Von 14 Kranken mit vorwiegend chronischer Cholezystopathie wiesen 12 eine gestörte Dunkeladaptation auf, was auf eine latente Hepatopathie schließen läßt. 6 Patienten mit Leberkarzinose (Primärtumor und Lebermetastasen) zeigten ebenfalls eine dem Grade der Leberschädigung entsprechende Verminderung der Dunkelanpassung.

Da der Einfluß einer Resorptionsstörung bei Leberkrankheiten nicht wesentlich ins Gewicht fällt, ist nach Ausschluß von anderen zu Adaptationsstörungen führenden Faktoren die Nyktometerprüfung als spezifische Leberfunktionsprobe anzusehen.

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