Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(20): 667-670
DOI: 10.1055/s-0028-1117966
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Myokarditis bei Tuberkulose

K. Neidhardt, A. Rumrich
  • Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Ludwigsburg (Chefarzt: Dozent Dr. med. habil. Karl Neidhardt)
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es wird über 6 Fälle von klinisch und elektrokardiographisch gesicherter Myokarditis berichtet, in deren Gefolge es innerhalb von 8 bis 12 Wochen zur Manifestation einer aktiven Tuberkulose kam. In sämtlichen Fällen handelte es sich um eine Frühtuberkulose im Erwachsenenalter.

2. Die Frage eines genetischen Zusammenhanges beider Erkrankungen wird nach Erörterung des Schrifttums bejahend beantwortet. Die Myokarditis wird als allergisch gedeutet und dem Formenkreis der tuberkulösen „Rheumatoide” zugeordnet (Erythema nodosum, Poncet).

3. Durch die tuberkulöse Erstinfektion im Erwachsenenalter scheint die Entwicklung einer tuberkulin-allergischen Myokarditis besonders begünstigt zu werden. Sie dürfte jedoch wesentlich seltener sein als die tbk. Pleuritis, die hier — gleichfalls im Frühstadium der Tbc — im gleichen Zeitraum dreimal so oft beobachtet wurde.

4. Literaturberichte über die tuberkulin-allergische Myokarditis sind bisher spärlich. Die Gründe hierfür werden unter anderem darin gesucht, daß die Frühtuberkulose des Erwachsenen erst in neuerer Zeit häufiger geworden ist und deshalb deren Verlaufsformen und Komplikationen noch nicht im gleichen Umfang erforscht sind wie die tbk. Erstinfektion im Kindesalter. Es kommt hinzu, daß der genetische Zusammenhang dadurch verschleiert wird, daß zwischen dem Auftreten der Myokarditis und der röntgenologischen Nachweisbarkeit der Tbc ein längerer Zeitraum zu verstreichen pflegt.

    >