Dtsch Med Wochenschr 1948; 73(21/24): 225-227
DOI: 10.1055/s-0028-1118108
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Blutkörperchensenkung in der Diagnose pulmonaler Frühformen der Kindertuberkulose

B. de Rudder, M. Born
  • Universitätskinderklinik Frankfurt am Main (Direktor: Prof. Dr. B. de Rudder)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde das Verhalten der Blutsenkung bei spezifischen pulmonalen Infiltraten des Kindesalters bezüglich ihres Wertes

a) für die Diagnose,

b) für die Prognose dieser Erkrankung geprüft.

1. Es ist unmöglich, bei tuberkulinpositiven Kindern aus einer beschleunigten Blutsenkung eine aktive Tuberkulose zu diagnostizieren oder auch nur zu vermuten, da die Blks. als unspezifische Reaktion bei zahllosen anderen Krankheiten, ganz besonders auch bei den sogen. banalen Infekten der Luftwege Beschleunigung erfahren kann.

2. Von 186 Fällen aktiver pulmonaler Tuberkulose fielen 74, das sind 40%, in den Bereich normaler Senkungsgeschwindigkeit. Eine normale Senkung schließt also einen aktiven pulmonalen Prozeß nicht im entferntesten aus. Eine Reaktion, die bei zahlreichen unspezifischen Erkrankungen erhöhte, bei zahlreichen sicheren Erkrankungsfällen aber normale Werte ergibt, ist diagnostisch unbrauchbar.

3. Die Höhe der Anfangsssenkung erlaubt nach unseren bisherigen Erfahrungen keinen Schluß auf die Zeitdauer bis zur Rückbildung eines Infiltrates. Der durchschnittliche Aufenthalt in der Klinik als Maß für die Dauer eines Infiltrates ist nahezu gleich lang sowohl bei den Fällen mit niedriger wie mit hoher Anfangssenkung.

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