Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(5): 144-146
DOI: 10.1055/s-0028-1118295
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ernährung und Geburtsgewicht

Gottfried Schaible
  • Geburtshilfl.-Gynäkol. Abteilung des Kreiskrankenhauses Reutlingen (Leitender Arzt: Doz. Dr. med. habil. E. Stübler)
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. An 4134 Neugeborenen war im Lauf der Jahre 1938 bis 1947 in Reutlingen eine Abnahme des durchschnittlichen Geburtsgewichtes um rund 250 g = 7% (maximal 300 g) zu beobachten.

2. Eine Zunahme der Frühgeburten konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden, doch bleibt der Fehler der kleinen Zahl.

3. Das schlagartige Absinken der Geburtsgewichte seit 1945 — bei gleichbleibendem oder entsprechendem Normalgewicht nicht deutscher Kinder — muß wohl vor allem dem Einfluß der Ernährung zugeschrieben werden.

Es scheint, daß nach Unterschreitung einer gewissen unteren Ernährungsgrenze auch das werdende Kind in Mitleidenschaft gezogen wird, was sich an unserem Material in einer statistisch gesicherten, deutlichen Senkung der durchschnittlichen Geburtsgewichte ausdrückte.

Anmerkung bei der Korrektur: Die Arbeit wurde im Januar 1948 abgeschlossen. Seither hat sich die Ernährungslage, vor allem ab Frühjahr 1948, in unserem Gebiet wesentlich gebessert.

Unser durchschnittliches Geburtsgewicht, ermittelt an 667 Geburten, zeigt für 1948 eine von Monat zu Monat ansteigende Tendenz und beträgt im Jahresdurchschnitt 3282 g. Dies bedeutet eine durchschnittliche Zunahme von 100 g gegenüber 1947.

Das Mittel der Monate August—Dezember 1948 liegt bereits wesentlich höher und erreicht mit 3350 g das Durchschnittsgeburtsgewicht der letzten Kriegsjahre.

    >