Dtsch Med Wochenschr 1946; 71(29/32): 287-291
DOI: 10.1055/s-0028-1118599
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Wirkung des Penicillins auf das Blutbild

Justus Lehmann (Frankfurt a. M.)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei den vorliegenden Untersuchungen konnten wir feststellen, daß das P. einen ausgesprochenen leukopenischen Effekt auf das Blutbild hatte. Es wurden dabei Werte von 1650 Leukozyten im cmm erreicht, Allerdings war das Absinken der Leukozytenzahl nur kurzdauernd, da trotz einer weiteren Behandlung mit P. der Organismus sich durch Gegenregulationen auf den alten Leukozytenspiegel wieder einstellte. Wir glauben, daß dies der Grund dafür ist, daß niemals klinische Erscheinungen im Sinne einer Leukopenie oder gar Agranulozytose durch P. verursacht wurden. Es konnte weiter gezeigt werden, daß die Veränderungen durch eine Knochenmarkshemmung und insbesondere durch Beeinträchtigung des Teilungsstoffwechsels der Zellen der myeloischen Reihe zustande kam. Im Blutbild zeigte sich eine Rechtsverschiebung. In Analogie zu der Wirkung des P. auf die Bakterien konnten wir eine Verstärkung der P.-Wirkung durch H und eine Interferenz mit in der therapeutischen Größenordnung liegenden SA.-Dosen erzielen. Nucleotratgaben gleichzeitig mit dem P.-Stoß hatten ebenfalls einen verstärkenden Erfolg. Daß die genannten Veränderungen nicht auf Verunreinigungen des P. zurückzuführen sind, wurde durch Kontrollen, die schlecht gereinigtes P. enthielten, bewiesen. Es trat hier eine Leukozytose auf. Auch die auffällige Vermehrung der Eosinophilen wurde auf die Verunreinigung zurückgeführt.

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