Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(18): 707-710
DOI: 10.1055/s-0028-1120488
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Nierensteinkolik und Wetter

W. Sydow, L. Stumpfegger
  • Heilanstalten Hohenlychen. Chefarzt: Prof. Gebhardt
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde untersucht, ob und inwieweit die in den letzten zwei Jahren in Hohenlychen beobachteten Nierensteinkoliken Kranker mit Knochentuberkulose witterungsbedingt auftraten, nachdem eine andere Begründung (Klinik, Vorgeschichte, Beunruhigung usw.) nicht gefunden wurde. An Hand von Messungen einer eigenen Wetterstation konnte im Vergleich mit der Großwetterlage ein Zusammenhang von Nierensteinkoliken mit atmosphärischen Ereignissen sowie in besonderem eine Häufung der Schmerzanfälle bei Frontdurchgängen bestätigt werden. Von den untersuchten 72 Fällen bei Knochentuberkulose standen 24 Fälle unter dem Einfluß von Zyklonenfronten. Wird von einem durch den Vorübergang von Fronten charakterisierten Luftmassenwechsel gesprochen, so können insgesamt 47 Fälle unter dem Begriff der Frontentheorie gefaßt werden. Der übrige Teil von Nierensteinkoliken (25 Fälle) hingegen trat gehäuft bei Hochdruckgebieten auf. Diese Häufung von Nierensteinkoliken im „frontenlosen” Wettergeschehen spricht gegen die Frontentheorie als alleinige Erklärung des Meteorotropismus.

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