Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(2): 54-56
DOI: 10.1055/s-0028-1120605
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die mildernde Wirkung der Ascorbinsäure auf die Diphtherieintoxikation bei Meerschweinchen2

Andreas v. Jeney, Joseph Gagyi, Paul Baranyai
  • Aus dem Hygienischen Institut der Königlich Ungarischen Tisza-István-Universität in Debrecen. Direktor: Prof. A. v. Jeney1
1 Die Arbeit wurde im Institut für Allgemeine Pathologie und Therapie der Kgl. Ung. Ferencz-József-Universität in Szeged in Ungarn begonnen. Damaliger Direktor: Prof. A. v. Jeney. 2 Die Versuche wurden mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung ausgeführt.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Von den auf Skorbutdiät gehaltenen Meerschweinchen wurden 40 Tiere vom 3- Tage der Diät täglich mit Ascorbinsäure (täglich 1—2 mg) behandelt (subkutan, per os, intraperitoneal). 40 ebenfalls auf Skorbutdiät gehaltene Meerschweinchen wurden als Kontrolle eingestellt. Am 4. Tage der Diät bekamen alle 80 Tiere tödliche Di-Toxingaben (je 1 Meerschweinchen von 250 g Gewicht 0,5 ccm 1 : 100 verdünntes Di-Toxin).

2. Die Resistenz gegen Di-Toxin der 40 behandelten, auf Skorbutdiät gehaltenen Tiere war ganz bedeutend höher als die der 40 ebenfalls auf Skorbutdiät gehaltenen Kontrolltiere. Organe mit physiologisch honem Ascorbinsäuregehalt (Nebennieren, Hypophyse, Corpus luteum), welche bei Diphtherie so oft leichtere oder stärkere Veränderungen aufweisen, zeigten in den behandelten Fällen keine tiefgreifenden Gewebsveränderungen. Solche konnte man nur bei den Kontrolltieren feststellen.

3. Bei den behandelten Tieren kommt an der Zufuhrstelle des Toxins rascher ein Geschwür zustande, doch ist dasselbe nicht so tiefgreifend wie bei den Kontrolltieren. Auch die Reinigung und Heilung des Geschwürs erfolgt rascher.

4. Die giftmildernde Wirkung der Ascorbinsäure auf das Di-Toxin kann mit der Rolle in Zusammenhang stehen, die es bei den biologischen Oxydationen spielt. Die „per os” ausgeführten Versuche sprechen auch dafür, daß hier nicht von einfacher Säurewirkung die Rede ist, welcher gegenüber das Di-Toxin im allgemeinen sehr empfindlich ist. Die neutralisierte Ascorbinsäure übt auch Schutzwirkung aus.

5. Die Lokalbehandlung des diphtherischen Rachenprozesses mit Ascorbinsäure und erhöhte C-Vitaminzufuhr wäre bei Di-Infektionen angezeigt.

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