Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(19): 766-768
DOI: 10.1055/s-0028-1120810
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Wirkung des Bienengiftes auf das Blutbild und die Kalk- und Phosphorausscheidung im Urin im Vergleich zu Dichloräthylsulfid

Hans Seel, Herbert Carls, Hans Lodenkämper
  • Institut für Klinische Pharmakologie in Hamburg-Eppendorf bzw. Berlin-Friedenau
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Vergleichende experimentelle Versuche über die Wirkungsweise des Bienengiftes und des Dichloräthylsulfids auf das Blutbild sowie die Kalk- und die Phosphorausscheidung im Urin ergaben:

I. Nach Bienengift: 1. Im Urin starke Diurese mit geringer Kalkretention nach dem 6. Versuchstag; in den ersten Versuchstagen erhebliche Verminderung der Phosphorsäure, besonders des anorganischen Anteils. 2. Im Blutbild starke Reiz- und vorwiegend Regenerationserscheinungen, gekennzeichnet durch Leukozytose, Vermehrung der Lymphozyten, Auftreten von Jugendformen, Abnahme der eosinophilen Zellen; ferner Vermehrung der Erythrozyten, vorübergehend Auftreten von Stechapfelformen, Polychromasie, Retikulozyten.

II. Nach Dichloräthylsulfid: 1. Im Urin Verminderung der Harnmenge, erhebliche Kalkretention, später rasche Kalkausschwemmung, ferner vorübergehend vermehrte Phosphorabgabe. 2. Im Blutbild starke Reiz- und vorwiegend Degenerationserscheinungen, vorübergehend Leuko- und Lymphozytose, Zunahme der baso- und eosinophilen Zellen, Polychromasie, Poikilozytose, Normoblasten usw.

III. Bienengift und Dichloräthylsulfid zeigen, trotz ähnlicher Reaktion der äußeren Haut — Blasenbildung, sekundäre Vereiterung mit Schorf — im wesentlichen gegensätzliches Verhalten. Die Versuche sprechen dafür, daß es sich beim Bienengift um mehr als eine desensibilisierende Wirkung handelt.

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