Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(1): 7-10
DOI: 10.1055/s-0028-1120905
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über das entzündliche Ödem der Niere und das hepatorenale Syndrom

W. Nonnenbruch
  • II. Medizinischen Klinik der Deutschen Universität in Prag. Vorstand: Prof. Nonnenbruch
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden zunächst 2 Fälle von entzündlichem Ödem der Niere beschrieben, von denen der eine unter dem typischen Bild der akuten Nahrungsmittelvergiftung verlief. Es bestand eine etwa 36 Stunden währende Anurie. Rascher Ausgang in Heilung. Der zweite Fall kam ad exitum und fand seine anatomische Bestätigung. Sodann wird im Anschluß an die Veröffentlichung von Fahr die Frage der „serösen Nephritis” als Grundlage der beim hepatorenalen Syndrom beobachteten oft sehr schweren Nierenfunktionsstörungen mit Ausgang in Urämie besprochen. Eine solche seröse Nephritis wurde in einem genau beschriebenen Fall gefunden, fehlte aber in einer Reihe anderer anatomisch untersuchter Fälle, die in ihrem hepatorenalen Bild im übrigen ganz dem ersten Fall glichen. Es erscheint deshalb berechtigt, in dem ersten Falle die Komplikation durch das entzündliche Ödem nicht als wesentlichen Faktor für das Zustandekommen der schweren Funktionsstörung der Niere zu betrachten. Diese Funktionsstörung liegt vielmehr bei diesen Fällen in dem hepatorenalen Syndrom selbst begründet, ohne daß der genaue Mechanismus der Störung erklärt werden kann. Sicherlich liegt der Hyposthenurie dieser Fälle etwas Extrarenales zugrunde, denn es gibt eine normazoturische hepatorenale Hyposthenurie mit normalem Reststickstoff und von dieser alle Übergänge zur hypazoturischen Form mit Urämie. Diese schweren Nierenfunktionsstörungen gehen in diesen Fällen gewöhnlich ohne wesentliche anatomische Veränderungen einher, sodaß hier ein krasses Mißverhältnis zwischen klinischem und anatomischem Befund besteht. Das klinische Bild der Nierenstörung wird nach unseren bisherigen Beobachtungen solcher Fälle durch das Hinzutreten einer serösen Nephritis nicht wesentlich geändert, und es erscheint sogar bisher nur sehr bedingt möglich, die Komplikation durch eine „seröse Nephritis” in solchen Fällen klinisch festzustellen. Die weitere Aufgabe wird sein, in allen einschlägigen Fällen die Nieren besonders auf das Vorhandensein einer serösen Nephritis zu untersuchen und diese schon klinisch erkennen zu lernen.

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