Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(14): 548-553
DOI: 10.1055/s-0028-1121076
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Erfolge und Grenzen in der Neurochirurgie*

H. Rosenhagen
  • Nervenabteilung des Ludwig-Hoffmann-Hospitals in Berlin-Buch. Ärztl. Direktor: Dr. H. Rosenhagen
* Vortrag, gehalten in der Sitzung der Berliner Medizinischen Gesellschaft am 4. XI. 1936.
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Diagnose einer Hirngeschwulst ist, wenn ausgesprochene Herderscheinungen und deutliche Symptome einer Steigerung des intrakraniellen Drucks vorliegen, im allgemeinen nicht schwer zu stellen. Bis ein derartig „typisches” Bild zur Entwicklung gelangt, verstreicht aber oft kostbare und nicht wieder einzuholende Zeit für die Behandlung. Wir müssen deshalb danach streben, zumindestens die Vermutungsdiagnose aus unbestimmten leichten oder nur wenig ausgesprochenen Symptomen zu stellen. Bei diesen Bemühungen ist der Arzt der Praxis in der Regel auf die gründliche somatische Untersuchung des Kranken angewiesen. Die neurologische Untersuchung hat also durch die Einführung der modernen neurochirurgischen Hilfsmethoden — z. B. der Enzephalographie, der Ventrikulographie, der Hirnpunktion usw. — an Bedeutung nichts verloren. Diese Hilfsmittel der modernen Klinik stehen dem Arzt der Praxis in der Regel nicht zur Verfügung, er soll auf Grund seines somatischen Befundes entscheiden. Nur aus der sorgfältigen Beobachtung der Kranken können im Frühstadium die Symptome und Störungen erkannt und richtig bewertet werden, die eine Frühdiagnose der Hirngeschwülste überhaupt ermöglichen. Es hieße meines Erachtens sich der besten Hilfsmittel für die Erkennung, darüber hinaus aber auch für die Behandlung der Hirntumoren berauben, wollte man diese auf körperlicher Untersuchung und psychischer Beobachtung beruhende diagnostische Arbeit des in der Praxis tätigen Kollegen nicht weiter unterstützen, verfeinern und die Notwendigkeit ihrer Pflege immer wieder hervorheben.

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