Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(22): 860-862
DOI: 10.1055/s-0028-1121162
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über das Keimtötungsvermögen der komplexen Silberverbindung eines Oxybenzylidenderivates

Georg Lockemann, Werner Ulrich
  • Chemischen Abteilung des Instituts Robert Koch in Berlin und der Chemischen Abteilung des Instituts für Hygiene und Infektionskrankheiten in Saarbrücken
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die kompleze Silberverbindung des Oxybenzylidenderivates „S.O.B.” erweist sich in längerer Versuchsdauer (24 Stunden) bei 37° gegenüber den geprüften Bakterienarten Bact. coli, Staphylococc. pyog. aur., Bac. typhi, Paratyphus A und Pseudo-Ruhr E in wäßriger Aufschwemmung sehr wirksam. Dies tritt bei einigen Vertretern der Typhus-Ruhr-Gruppe besonders deutlich hervor.

Die beobachtete Steigerung des Keimtötungsvermögens mit zunehmender Versuchsdauer und bei höherer Temperatur (37°) läßt sich in ähnlicher Weise auffassen wie die entsprechende Wirkung des schwerlöslichen Silberchlorides und des kolloidal gelösten Silbers. Wie man annimmt, daß das Silberchlorid ebenso wie das kolloidale Silber gewisse Mengen von Silberionen in die wäßrige Lösung abgibt und diese bei deren Verbrauch durch die Bakterien immer wieder durch Abgabe neuer ergänzt, so ist auch für die gelöste komplexe Silberverbindung des Oxybenzylidenderivates em ähnlicher Vorgang anzunehmen. Hier wird es sich um die Abgabe freier Silberionen aus dem nicht dissoziierten Molekularkomplex handeln, die besonders durch Erhöhung der Temperatur gefördert wird. Auf diese Weise wird schließlich in bezug auf den Silbergehalt die gleiche Wirkungsgrenze (Verdünnung 106 his 107) erreicht wie bei dem elektrolytisch gelösten Silbersalz Argentum nitricum.

Hieraus ergibt sich, daß eine Verwendung der komplexen Silberverbindung des Oxybenzylidenderivates in solchen Fällen besonders angebracht sein dürfte, in denen eine Verwendung von elektrolytisch gelöstem Silber, wie z. B. Argentum nitricum, vegen dessen fällender Wirkung auf physiologische Flüssigkeiten unmöglich ist.

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