Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(35/36): 1073-1076
DOI: 10.1055/s-0028-1121272
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das therapeutische Problem der akuten Pankreatitis (Schluß)

Eduard Melchior
  • Chirurgischen Klinik des Nümune Hastanesi, Ankara
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2009 (online)

Das therapeutische Problem der akuten Pankreatitis

Zusammenfassung

Noch im Jahre 1947 beklagt Bockus, daß bei der a.P. eine methodische Entscheidung über die Notwendigkeit der Operation im Einzelfalle nicht getroffen werden kann (16). Meiner Ansicht nach besteht diese Unsicherheit heute nicht mehr. Denn je nachdem diese Erkrankung mit einer deutlichen entzündlichen Reaktion des Bauchfells einhergeht oder nicht, ergibt sich eine „chirurgische” oder „nicht-chirurgische” Form der a.P. Bei der ersteren besteht die Anzeige zu unverzüglichem operativen Vorgehen. Dieses hat zum Ziel, das anfänglich aktivierte Fermente, später auch pathogene Bakterien enthaltende Exsudat abzuleiten, und damit den entzündlichen Prozeß nach Möglichkeit abzuriegeln. Ist es bereits zur totalen oder subtotalen Nekrose des Pankreas gekommen, so kann natürlich ein Erfolg von einem solchen Vorgehen ebensowenig wie von konservativen Maßnahmen erwartet werden. In allen übrigen Fällen — d.h. bei Fehlen peritonitischer Zeichen — ist dagegen im akuten Stadium chirurgische Abstinenz geboten; nachträgliches operatives Eingreifen kommt nur bei Eintritt von Spätkomplikationen, also bei Ausbildung von Abszessen oder Pseudozysten in Betracht. Die im Frühstadium auszuführende Operation gewährt ausreichenden Schutz vor solchen Spätfolgen. Da die a.P. regelmäßig mit einer dem Diabetes entsprechenden Stoffwechselstörung einhergeht, so verlangt dies grundsätzlich eine sachgemäß vorzunehmende zusätzliche Insulin therapie. Darüber hinaus vermag Emetin in vielen Fällen den operativen Eingriff im Kampfe gegen die Infektion wirksam zu unterstützen, mitunter auch eine sonst in Frage kommende Operation unnötig zu machen. Die im Text mitgeteilten Fälle (14, 15) lassen letzteres deutlich erkennen.

    >