Dtsch Med Wochenschr 1940; 66(4): 89-93
DOI: 10.1055/s-0028-1121451
Erkältungs- und Infektionskrankheiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das Influenzaproblem

E. Haagen
  • Institut für Infektionskrankheiten „Robert Koch” in Berlin
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Nachweis, daß der Pfeiffersche Bazillus der Erreger der Influenza ist, konnte einwandfrei niemals geführt werden. Die zahlreichen Untersuchungen besonders der letzten Jahre haben eine Klärung der Bedeutung dieses Bazillus nicht gebracht. Dagegen sind die Kochschen Forderungen für das Influenzavirus als spezifische Ursache schon erfüllt worden. Bereits seit einer Reihe von Jahren gelingt es überall in der Welt, bei Influenzakranken ein und dasselbe Virus zu isolieren, ohne daß dabei bestimmte andere Bakterien nachzuweisen sind. Dieses Virus läßt sich unter Erhaltung seiner spezifischen Eigenschaften züchten. Im Tierversuch werden mit den verschiedenen Virusstämmen stets die gleichen klinischen und pathologischen Erscheinungen beobachtet. Bei der Influenza werden Antikörper gebildet, die mit den verschiedenen Virusstämmen spezifische Neutralisations- und Komplementbindungsreaktionen ergeben. Das Influenzavirus läßt sich auf den Menschen zurückübertragen und führt wieder zu einer typischen Influenza.

Das Influenzavirus muß als spezifischer Erreger der Krankheit gelten. Zweifellos spielen aber auch der Pfeiffersche Bazillus und andere ähnliche Keime eine Rolle im Krankheitsgeschehen der Influenza. Diese ist aber noch nicht restlos geklärt worden. Insbesondere ist noch unentschieden, ob derartige Bakterien mit dem Virus einen Komplex eingehen oder ob sie nur komplikatorisch oder provokatorisch wirken.

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