Dtsch Med Wochenschr 1940; 66(26): 715-717
DOI: 10.1055/s-0028-1121622
Gesundheitswesen

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Lepra im Kreise Memel

Emmo Gehr (Kolonialstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft)
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Publication Date:
08 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Studium der Epidemiologie der Lepra im Kreise Memel und der dortigen Ernährungsverhältnisse ergibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die zugunsten der Anschauung Oberdörffers sprechen, der sapotoxinhaltigen Nahrungskomponenten einen zu dieser Krankheit prädisponierenden Einfluß zuschreibt. Das Kornradesapotoxin wurde in Suppe, Brei und Brot in beträchtlichen Mengen aufgenommen, so lange die Seuche endemisch war. Die Leprösen entstammten zum weitaus größten Teil der armen Landbevölkerung, die dieser Noxe am meisten ausgesetzt war. Erst nachdem bessere landwirtschaftliche Methoden die Kornradesamen aus dem Brotgetreide weitgehend entfernt haben, erlischt auch der Aussatz in dem genannten Gebiet.

Diese Untersuchung wurde im Rahmen der Oberdörfferschen Arbeiten durchgeführt; die Mittel stellte die Deutsche Forschungsgemeinschaft zur Verfügung, wofür ich meinen Dank ausspreche. Herrn Landrat Kolhoff, Memel, danke ich für sein großes Verständnis und Entgegenkommen, ferner Herrn Vizepräsidenten Eichhart, Gumbinnen, Herrn Medizinalrat Dr. Schneider, Herrn C. Grimmeisfn und Schwester Emilie Uszkoreit, Memel, die meine Arbeit in liebenswürdiger Weise förderten und untersützten.

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