Dtsch Med Wochenschr 1940; 66(38): 1039-1042
DOI: 10.1055/s-0028-1122315
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Behandlungserfolge mit Sulfanilamid-Pyridin (Eubasinum) bei der epidemischen Meningitis

G. Säker
  • Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg. Direktor: Prof. C. Hegler
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Publication Date:
08 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Behandlungserfolge mit Sulfapyridin bei der epidemischen Meningitis sind gut. Unverkennbar ist in jeder Beziehung der erhebliche Fortschritt gegenüber der Serumbehandlung. Die Mortalität wird durch Sulfapyridin stark gesenkt. Wenn wir in unserer ersten Behandlungsreihe bei 40 Heilungen nur einen echten Versager hatten, dann ist zu erwarten, daß auch bei größeren Zahlen die Mortalität unter 5% bleiben wird. Wesentlich ist die Verkürzung der Krankheitsdauer auf durchschnittlich 5 Tage und die Zuverlässigkeit der Wirkung, die sich auch auf schwere Fälle und Säuglinge erstreckt. Trotzdem können Defektheilungen noch nicht vermieden werden; ob sie geringer geworden sind, läßt sich an diesem Material nicht entscheiden. Die Sulfamidwirkung hat ferner bestimmte gesetzmäßige Grenzen, denen zufolge in Epidemiezeiten ein höherer Prozentsatz Versager zu erwarten sein wird. Deswegen bleibt als Forderung bestehen, auf einen weiteren Ausbau der Chemotherapie bedacht zu sein, fachgemäße Frühbehandlung weiterhin anzustreben und zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung und Sicherung der Behandlungserfolge heranzuziehen. Als zweckmäßige Zusatztherapie werden die Liquorausblasungen empfohlen. Auf Serumanwendung kann man wohl bei dem Durchschnitt der sporadischen Fälle verzichten, bei besonders schweren Fällen und in Epidemien besser noch nicht.

Angeregt wird, die Auswertung der Behandlungserfolge nach einer bestimmten „Norm” vorzunehmen, um unmittelbare Vergleiche für die verschiedenen Sulfamidpräparate zu ermöglichen. Zur Zeit läßt sich eine endgültige Entscheidung über den Wert verschiedener Sulfamidpräparate noch nicht fällen. Die Beobachtungsreihen sind zu klein, aber auch die Behandlungsarten (Zusatztherapie) zu verschieden und die erforderlichen Angaben über die Erfolge meist zu unbestimmt und uneinheitlich. Deshalb wird auf die wichtigsten Arbeiten der letzten Zeit nicht näher eingegangen, sondern in tabellarischer Übersicht hingewiesen. Nach den bisherigen Eindrücken steht für die Therapie der epidemischen Meningitis das Sulfapyridin (Eubasinum) an erster Stelle; ihm folgt das Sulfanilamid (Prontalbin) und anscheinend auch das Albucid; bei Uliron und Prontosil rubr. (Säker [1], Maier) ist die Wirkung gegen die Meningokokken zu gering.

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