Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(31): 1225-1229
DOI: 10.1055/s-0028-1123105
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der totalen Thyreoidektomie bei Herz- und Gefäßkranken

Hans Siedek - Assistent der Klinik
  • 1. Medizinischen Universitäts-Klinik in Wien. Vorstand: Prof. Hans Eppinger
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die totale Thyreoidektomie wirkt bei Herzklappenfehlern durch Herabsetzung des Sympathikotonus und durch Kupierung einer fortschreitenden Herz- und Gefäßschädigung (seröse Entzündung). Diesem Nutzen stehen auf der anderen Seite mögliche Schäden durch Myxödem gegenüber. Dieses tritt bei Kranken mit vegetativen Störungen, besonders mit Schilddrüsenzeichen, seltener in Erscheinung, weshalb diese besser für die Operation geeignet erscheinen.

Schwere Gefäßveränderungen, besonders der zerebralen Gefäße, desgleichen Erkrankung des Herzmuskels im Sinne einer zellulären Myokarditis, bilden eine Kontraindikation gegen den Eingriff. Bei Herzklappenfehlern ist eine erhebliche Leistungssteigerung nach der Operation nicht zu erwarten.

Von Angina pectoris-Patienten eignen sich vor allem Kranke mit Ruheanfällen oder mit Schmerzen auch bei geringster Bewegung, bei denen das Herz noch mehr oder minder leistungsfähig ist. Hier wird die Besserung nach der Operation durch ein Absinken des Sympathikotonus zu erklären sein. Asthma cardiale-Anfälle lassen sich auch bei dekompensierten Herzkranken beseitigen. Eine Kontraindikation ergeben jene Fälle von Angina pectoris, die mit fortschreitenden, auch kleinsten Gefäßverschlüssen einhergehen.

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