Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(41): 1545-1547
DOI: 10.1055/s-0028-1123178
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Bedeutung der normalen Darmbakteriensymbiose

Th. Morell in Berlin
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Stoffwechselanalytische Untersuchungen der Darmbakterien und insbesondere der Kolibakterien nach der Warburg-Barcroft-Methode haben im Einklang mit bisherigen Untersuchungen anderer Autoren ergeben, daß diese Bakterienarten sowohl aërob als anaërob leben können. Das Verhältnis zwischen der Oxydation und der Glykolyse physiologischer Kolibakterien liegt bei 1. Werden Kolibakterien unter Zusatz von Redoxfarbstoffen, wie Malachitgrün und Methylenblau, gezüchtet, so verschiebt sich die Stoffwechselbilanz zugunsten des oxydativen Vorganges. Dadurch werden die Bakterien befähigt, auch Aminosäuren, die sie physiologischerweise nur in ganz geringen Mengen als Nährstoff benutzen, abzubauen. Die dabei auftretenden Zerfallsprodukte wirken toxisch. Außerdem werden durch die Benutzung der Aminosäuren als Nährstoffmolekül durch die Bakterien dem Wirte gerade diejenigen Stoffe entzogen, auf deren Vorhandensein er angewiesen ist, sollen sich nicht schwere Schädigungen einstellen.

Es wird daher vorgeschlagen, dyspeptische Zustände durch die Zufuhr großer Mengen von Traubenzucker, die mit dem entsprechenden katalytischen Komplex versehen sind, zu bekämpfen. Die dabei erzielten Erfolge sprechen für die prinzipielle Richtigkeit der geäußerten Ansicht.

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