Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(42): 1568-1570
DOI: 10.1055/s-0028-1123184
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Behandlung der Meningitis epidemica mit Prontosilum album und Eubasin

J. W. Camerer
  • Universitäts-Kinderklinik in Köln. Direktor: Prof. H. Kleinschmidt
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die seit 1932 stetig zunehmende Zahl der Erkrankungen an Meningitis epidemica zeigt für 1939 einen erneuten sprunghaften Anstieg. Bei bisher fast gleichbleibender Letalität erreichen jetzt auch die absoluten Zahlen der Todesopfer eine beachtliche Höhe. Nachdem sich bei Prüfung der neuen Sulfonamidverbindungen das Uliron in der Behandlung der M.e. als unwirksam erwiesen hat, wurden die Untersuchungen mit den Präparaten Prontosil alb. und Eubasin fortgesetzt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit des Protosil alb. standen nach Abzug zweier schon vor Einsetzen der Behandlung verstorbener Fälle 25 Kinder mit M.e. zu Verfügung. Von diesen starben 8, was einer Letalität von 32% entspricht, wobei wir von 9 Säuglingen nur 2 (= 22%) verloren haben. (Gesamtletalität bei Berücksichtigung aller beobachteten 27 Fälle: 37%.) Fünf mit Eubasin behandelte Fälle gingen in Heilung aus. Von einer regelmäßigen und raschen Einwirkung der Behandlung auf den Krankheitsverlauf konnte in beiden Gruppen auch bei den günstig verlaufenen Fällen nicht gesprochen werden. Wieweit die erreichte Senkung der Letalität gegenüber den Vorjahren ursächlich auf die durchgeführte Behandlung zurückzuführen ist, läßt sich noch nicht entscheiden. Mitgeteilte Beobachtungen lassen für 1939 eine Besserung der Prognose der M.e. durch Änderung des Genius epidemicus in Erwägung ziehen.

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