Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(4): 141-143
DOI: 10.1055/s-0028-1124277
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die suggestive Beeinflußbarkeit der spezifisch dynamischen Eiweißwirkung in Hypnose

K. Grassheim, E. Wittkower
  • Aus der I. Medizinischen Klinik der Charité in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Prof. His.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es gelingt also nicht, über den Weg psychischer Beeinflussung den komplizierten Vorgang, den die spezifischdynamische Eiweißwirkung darstellt, zu reproduzieren. Im Gegensatz zu den interessanten Versuchen über die Wärmeregulation in Hypnose von Hansen und Geßler sowie den Affekthypnosen von Grafe ändert sich der Gesamtumsatz nicht, d. h. die bloße Vorstellung von Essen ist nicht imstande, die vielen, ineinandergreifenden Vorgänge zur Auslösung zu bringen, die in ihrer Gesamtheit erst zu einer gesetzmäßigen Erhöhung des O2 – Bedürfnisses und -Verbrauchs führen. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, als bei den gleichen Versuchspersonen trotzdem Partialfunktionen des Verdauungsvorganges, wie: Leukozytose und Sekretionsanregung des Magensaftes, durch die Hypnose sehr wohl zum Ausdruck kamen. Damit ist aber auch bewiesen, daß das Auftreten der sogenannten spezifisch-dynamischen Eiweißwirkung an ein chemisches Substrat gebunden ist.

Beachtenswert scheint uns die negative Phase, die sowohl nach der Mahlzeits-, als auch nach der Dissimulationshypnose einzutreten pflegte, nach der Leerhypnose aber nicht beobachtet werden konnte. Worauf diese zurückzuführen ist, vermögen wir noch nicht zu sagen, lehnen es aber ab hierüber irgendwelche, nicht beweisbare Hypothesen aufzustellen.

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