Dtsch Med Wochenschr 1911; 37(9): 391-393
DOI: 10.1055/s-0028-1130495
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Bedeutung der Tuberkulose in der Aetiologie der intraokularen Hämorrhagien und der proliferierenden Veränderungen in der Netzhaut, besonders über Periphlebitis retinalis bei Tuberkulösen1)

Th. Axenfeld in Freiburg i. Br., nach gemeinsam mit, W. Stock (Jena) gemachten Beobachtungen
  • Aus der Universitäts-Augenklinik in Freiburg i. Br.
1) Vortrag, gehalten in der Sitzung der Freiburger Medizinischen Gesellschaft am 6. Februar 1911. (Diskussion siehe Seite 432).
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Publication Date:
06 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die bisher dunkeln intraokularen Hämorrhagien, besonders bei jüngeren Personen, und die sog. Retinitis proliferans hängen mindestens in einem Teile der Fälle mit Tuberkulose zusammen.

Denn es gibt bei Tuberkulösen sehr eigenartige, mehr oder weniger vorübergehende perivaskuläre Veränderungen in der Retina, insbesondere eine Periphlebitis, die sich ohne auffällige entzündliche Reizung in kleinen Herden äußert, welche als kurze weißliche Streifen das Gefäß umschrieben einscheiden und nach einigen Wochen wieder verschwinden können. Es ist zum Zustandekommen dieser retinalen Veränderungen nicht nötig, daß tuberkulöse Herde in der Uvea oder sonst am Auge nachweisbar sind.

Das Aussehen und der Verlauf dieser Veränderungen läßt es fraglich, wenn auch nicht unmöglich erscheinen, ob es sich um echt bazilläre Lokalisationen in der Retina handelt; vielleicht kommen umschriebene toxische Einflüsse in Betracht, wie man sie auch für die „Tuberkulide” anschuldigt. Insofern ist der Befund von Interesse auch für die allgemeine Frage, welche Gefäßveränderungen überhaupt bei Tuberkulösen vorkommen.

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